Kunden der Deutschen Telekom können ab Herbst auf Sachprämien vom Telefon bis zum Jan-Ullrich-Autogramm hoffen. Wie das Unternehmen am Montag in Bonn mitteilte, wurde das entsprechende Bonusprogramm "Happy Digits" von der zuständigen Regulierungsbehörde genehmigt. Danach sollen Kunden fürs Telefonieren, Internet-Surfen und Einkaufen im T-Punkt Gutschriften bekommen, die sie dann in Prämien eintauschen können. Allerdings dürfen die Gutschriften nach Anweisung der Behörde nur einen Wert von einem Prozent haben. Die Telekom hatte ein bis drei Prozent beantragt. Konzern teilweise aus Aufsicht entlassen Verbraucherschützer und Konkurrenten kritisierten, dass die Preisstruktur des Ex-Monopolisten durch das Bonusprogramm unübersichtlicher werde. Außerdem werde der Konzern teilweise aus der Aufsicht der Regulierungsbehörde entlassen, bemängelte der Branchenverband VATM, in dem die privaten Wettbewerber zusammengeschlossen sind. Bis März 2002 genehmigt Die Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation (RegTP) befristete ihre Genehmigung für "Happy Digits" zunächst bis 31. März 2002, eine Verlängerung ist aber möglich. Mit dem Bonusprogramm will die Deutsche Telekom nach Angaben eines Sprechers die Kunden stärker an das Unternehmen binden. Es werde sowohl Telekom-Artikel wie Telefone und Prepaid-Cards geben als auch "ideelle" Prämien. "Unter anderem haben wir ja unser Radteam", sagte der Sprecher. Details sollen allerdings erst auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in der kommenden Woche enthüllt werden. Derzeit läuft bei der Telekom bereits eine Testphase mit Konzernmitarbeitern. Im Herbst soll es "Happy Digits" - benannt nach den vom Unternehmen Digits genannten magentafarbenen Würfelchen im Telekom-Logo - dann für alle Kunden geben. "Undurchschaubares Superbündel Der VATM kritisierte vor allem, dass durch das alle Bereiche umfassende Programm ein "undurchschaubares Superbündel" geschaffen werde. Dieses betreffe sowohl Bereiche, die unter Aufsicht der RegTP stehen, als auch nicht-regulierte Sparten wie den Mobilfunk. Es bestehe die Gefahr, dass der Ex-Monopolist damit "ein Stück weit" aus der Preisregulierung entlassen werde, kritisierte Verbandssprecherin Marion Krause gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Letztlich werde das Programm zu einem neuen Preiskampf führen, der für die privaten Anbieter schwer zu bestreiten sei. "Preissystem schwerer zu durchschauen" Auch Verbraucherschützerin Anke Scheiber von der Stiftung Warentest kritisierte, dass das Preissystem der Telekom nun noch schwerer zu durchschauen sei. Die Kunden sollten sich wie bei allen Bonusprogrammen genau überlegen, ob sie die angebotenen Prämien überhaupt brauchen, sagte sie AFP. "Bonus ist nicht gleich billiger." (APA/AFP)