Sacramento - Nach dem Blutbad in Kalifornien, bei dem sechs Familienmitglieder getötet wurden, befindet sich der 27-jährige Tatverdächtige am Mittwoch weiterhin auf der Flucht. Die Zahl der Opfer des Amokläufers hatte sich am Dienstag auf sechs erhöht. In einer blutverschmierten Schachtel fand die Polizei die Leiche des dreijährigen Sohnes eines Mannes, der am Montag in der Nähe von Sacramento seine schwangere Frau und vier weitere Verwandte erstochen haben soll. Die Polizei hat für Hinweise zum Aufenthaltsort des Mannes eine Belohnung in Höhe von 10.000 Dollar (10.851 Euro/149.309 S) ausgesetzt. Es wurde eine landesweite Fahndung eingeleitet. Der Flüchtige hat Verwandte in Seattle und an der Ostküste, wo er möglicherweise Zuflucht suchen könnte. Versteck der Leiche beschrieben In dem Fahrzeug des Immigranten aus der Ukraine, das nach der Bluttat am Montagabend leer auf einem Parkplatz entdeckt wurde, fand die Polizei einen Hinweis auf den Fundort des Kindes. Auf der Rückseite eines Fotos, das die Mutter mit dem Baby zeigt, hatte der 27-Jährige das Versteck beschrieben. Die Beamten mussten zunächst die in russischer Sprache geschriebene Mitteilung übersetzen. Bis zuletzt hatten sie gehofft, den Buben lebend zu finden. Die Leiche des Kindes wurde in einer Kiste in einem ländlichen Gebiet im Norden der Landeshauptstadt gefunden. Vermutlich wurde das Kind ebenfalls erstochen. Der Amoklauf Der arbeitslose Schuhmacher, der vor wenigen Monaten von New York nach Kalifornien gezogen war, hatte am Montag seine schwangere 22- jährige Frau mit dem Messer angegriffen. Sie konnte sich noch in ein Nachbarhaus flüchten, wo sie an den Verletzungen starb. Wenig später wurde die Polizei zu einem zweiten Tatort gerufen, wo sie die Leichen von einer Tante und einem Onkel des Täters und deren zwei Enkelkinder fanden. Sie waren ebenfalls brutal erstochen worden, wie die Polizei mitteilte. Nach dem Blutbad fuhr der Täter am Haus seiner ahnungslosen Mutter vorbei, holte seinen dreijähren Sohn ab und setzte die Flucht mit dem Kind fort. Nach der Befragung mehrerer Familienmitglieder nannte die Polizei auch am Mittwoch noch kein Motiv für die Taten. Nach US- Medienberichten soll der Mann vor seiner Umsiedelung in die Vereinigten Staaten an psychischen Problemen gelitten haben und wegen häuslicher Gewalt aufgefallen sein. Die Frau des Amokläufers sollte am Montag eine neue Arbeit beginnen, während sich der Familienvater für eine weiterführende Schule eingeschrieben hatte. Er erhielt Sozialhilfe. Angeblich stand er unter dem Druck seiner Verwandten, eine Arbeit zu finden und seine Englischkenntnisse zu verbessern. Handzettel und Fahndungsposter wurden in englischer und russischer Sprache herausgegeben. Etwa 75 000 Einwanderer aus der Ukraine und Russland leben in Sacramento. (APA/dpa)