Arafat bekräftigte Bereitschaft zur Umsetzung des Mitchell-Plans
Überraschend angesetztes zweites Treffen mit Joschka Fischer beendet
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Ramallah/New York/Bern - Nach einem überraschenden zweiten Treffen mit dem deutschen Außenminister Joschka Fischer hat Palästinenserpräsident Yasser Arafat am Dienstag seine Bereitschaft zur Umsetzung des Mitchell-Plans bekräftigt. Die palästinensische Seite sei weiterhin zu einer Umsetzung der Vorschläge des ehemaligen US-Senators bereit, sagte Arafat nach Angaben seines Büros nach seinem Gespräch mit dem Außenminister. Der Plan sieht neben einer anhaltenden Waffenruhe und vertrauensbildende Maßnahmen einen Stopp der israelischen Siedlungspolitik in den Palästinensergebieten vor. Auf die Frage, ob Fischer eine Botschaft des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Sharon überbracht habe, äußerte sich Arafat ausweichend.
Nach einem Treffen mit Sharon in Jerusalem hatte Fischer am Nachmittag sein Programm geändert und war nochmals zu Arafat nach Ramallah gefahren. Auf Vermittlung Fischers hatten Arafat und Peres bereits am Morgen in ein gemeinsames Treffen eingewilligt.
Positive Reaktionen
UNO-Generalsekretär Kofi Annan hat die Vermittlungsbemühungen von Joschka Fischer im Nahost-Konflikt ausdrücklich begrüßt, wie sein Sprecher Fred Eckhard am Dienstag in New York erklärte. Annan hält sich derzeit in Norwegen auf. Der Generalsekretär zeigte sich erfreut über Arafats Bereitschaft, Peres möglicherweise in Berlin zu treffen.
Auch die US-Regierung hat das geplante Treffen zwischen Arafat und Peres begrüßt. Außenamtssprecher Philip Reeker sagte am Dienstag, Washington unterstütze jede Maßnahme, die beiden Seiten helfe. Außenminister Colin Powell unterbrach seinen Urlaub und telefonierte mit seinem deutschen Amtskollegen Joschka Fischer. . Reeker betonte, die Deutschen seien vertrauenswürdige Freunde der USA.
Die Schweiz hat in der vergangenen Woche Israel und den Palästinensern ihre "Guten Dienste" bei der Lösung des Nahost-Konfliktes angeboten. Bern lud die beiden Konfliktparteien zu einem Treffen auf Schweizer Boden ein. Die Schweizer Vertreter in Israel und bei den palästinensischen Behörden hätten in Demarchen darauf hingewiesen, dass die Schweiz bereit sei, sich in den Friedensprozess einzuschalten, falls dies gewünscht werde, erklärte der Pressechef des Außenministeriums in Bern, Ruedi Christen, in der Tagesschau des Westschweizer Fernsehens. Zur Zeit liege noch keine Antwort vor.
Als Depositärstaat der Genfer Konventionen hat die Schweiz bereits mehrmals Gute Dienste im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern angeboten. (APA/dpa/AP)
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