Moskau - Die USA behalten sich das Recht auf einen einseitigen Ausstieg aus dem ABM-Vertrag vor, falls die Verhandlungen mit Russland über Änderungen des Rüstungskontrollabkommens zu keinem Erfolg führen sollten. Dies erklärte der Staatssekretär im US-Außenministerium, John Bolton, in einem Interview des Radiosenders Echo Moskau, das am Mittwoch im Voraus im Internet veröffentlicht wurde.
Die US-Regierung würde es Bolton zufolge aber vorziehen, wenn der Vertrag von 1972 so revidiert werden kann, dass er die von Washington geplante Stationierung eines neuen Raketenabwehrsystems (NMD) ermöglicht. Er hoffe auf Fortschritte bei den Gesprächen noch vor dem amerikanisch-russischen Gipfeltreffen im November, sagte Bolton.
Die USA begründen den geplanten Aufbau eines Netzes von Radaranlagen und in Silos stationierten Abwehrraketen mit einer möglichen Bedrohung von Staaten wie Nordkorea oder dem Iran. Der ABM-Vertrag untersagt die Errichtung von Systemen zur Raketenabwehr, um so das Gleichgewicht der Abschreckung zu erhalten. Das zwischen der früheren Sowjetunion und den USA geschlossene Abkommen enthält eine Kündigungsklausel mit einer Benachrichtigungsfrist von sechs Monaten. (APA/AP)