Jerusalem - Der Rat der jüdischen Siedler im Westjordanland und Gaza-Streifen plant eine Kampagne innerhalb Israels, um neue Bewohner für die unter Belagerung der Palästinenser stehenden Siedlungen zu werben. Siedlersprecher Pinchas Wallerstein sagte dem Armeesender am Mittwoch, die Zahl der Siedler sei zwar auch während der vergangenen Monate des blutigen Konflikts gewachsen, doch nicht in dem erwünschten Tempo. Nach einer Statistik des israelischen Wohnungsbauministeriums ist die Zahl der Bewohner in den völkerrechtswidrig errichteten jüdischen Siedlungen in den vergangenen zwölf Monaten um insgesamt 5000 auf etwa 205.000 angestiegen. Die Wachstumsrate für diesen Zeitraum lag damit bei 2,5 Prozent im Vergleich zu zehn Prozent im Jahr zuvor. Die nach internationalem recht illegalen Siedlungen gelten als eines der größten Hindernisse auf dem Weg zu einer vertraglichen Einigung zwischen Israel und den Palästinensern. Mitchell-Plan sieht Siedlungsstopp vor Wie der Siedlerrat bestätigte, sind angesichts der Bedrohung durch bewaffnete Palästinenser vor allem Siedler aus isoliert liegenden jüdischen Siedlungen nach Israel zurückgezogen. Nach einem Bericht der Tageszeitung "Haaretz" schrecken die Unruhen besonders säkulare Siedler ab, die überwiegend durch religiöse und ultra-orthodoxe Juden - vor allem aus den USA - ersetzt werden. Der Mitchell-Friedensplan sieht den sofortigen israelischen Siedlungsstopp vor. Der Siedlungsbau stellt einen schweren Verstoß gegen die Vierte Genfer Konvention über den Schutz der Zivilbevölkerung in besetzten Territorien dar. Die Vierte Genfer Konvention verbietet die Ansiedlung der Zivilbevölkerung der Besatzungsmacht auf besetztem Gebiet. (APA/dpa)