Valencia - Einmal in roter Soße schwimmen: Das war am Mittwoch das Motto von rund 30.000 "Kriegern" bei der alljährlich in Spanien stattfindenden "Paradeiserschlacht". Gleichermaßen wildfremde und wildgewordene Menschen bewarfen sich bei der traditionellen "Tomatina" gegenseitig mit Tonnen reifer Paradeiser, und der kleine Ort Bunol bei Valencia schwamm im Nu in einer glitschigen roten Brühe. "Paradeiser, Paradeiser, wir wollen die Paradeise" Mit dem Schlachtruf "Paradeiser, Paradeiser, wir wollen die Paradeise" eröffneten die "Kriegslustigen" um Punkt 12 Uhr das Spektakel. Sechs Lastwagen kippten insgesamt 120 Tonnen reifer Früchte auf den Dorfstraßen aus, 20 Tonnen mehr als im vorigen Jahr. Die "Tomatina" ist eine Touristenattraktion: Auch Amerikaner, Japaner oder Iren fielen dieses Jahr in Bunol ein und lieferten sich bei brütender Hitze mit den knapp 10.000 Bewohnern eine Schlacht, bei der kein Hemd trocken, geschweige denn sauber blieb. Vor dem Schleudern müssen Paradeiser aufgebrochen werden In dem Durcheinander und dem Geschrei gilt nur ein Gesetz: Um niemand zu verletzen, müssen die Paradeiser aufgebrochen werden, bevor sie losgeschleudert werden. Der "Kriegszustand" dauerte genau eine Stunde. Dann hieß es Waffenstillstand, und Duschen war angesagt. Auch Stadtreinigung und Feuerwehr machten sich an die Arbeit: Innerhalb weniger Stunden war Bunol wieder eine saubere und gemächliche spanische Kleinstadt. Den genauen Ursprung der "Tomatina" kennt niemand so genau. Angeblich geht sie darauf zurück, dass sich ein paar angetrunkene Freunde 1944 nach einem Restaurantbesuch gegenseitig mit Salatresten bewarfen. Die Fest findet seitdem jedes Jahr jeweils am vorletzten Mittwoch im August statt und avancierte ab 1970 zum Massenvergnügen. (APA/dpa)