Stockholm - Die deutsche TV-Journalistin Jutta Rabe lässt erneut das Wrack der untergegangenen Ostseefähre "Estonia" filmen. Wie die schwedische Küstenwacht am Donnerstag mitteilte, hält sich die in Potsdam ansässige Journalistin an Bord des deutschen Trawlers "Godenwind" vor der finnischen Südküste auf, wo 852 Reisende am 28. September 1994 beim folgenschwersten Schiffsunglück der europäischen Nachkriegsgeschichte ertrunken waren. Sie gab gegenüber finnischen und schwedischen Behörden an, dass Spezialisten Ausrüstungsgegenstände von einem Tauchunternehmen im letzten Jahr bergen, aber auch Filmaufnahmen vom Wrack machen sollten. Haftbefehl wegen Verletzung des Grabfriedens ausgestellt Die schwedische Gewerbeministerin Mona Sahlin erklärte zu der erneuten Tauchexpedition der Deutschen: "Es ist beklemmend, dass man diese Grabstelle nicht in Frieden lässt." Gegen Rabe ist in Schweden wegen Verletzung des Grabfriedens ein Haftbefehl ausgestellt, der aber an der Unglücksstelle in internationalen Gewässern nicht vollstreckt werden kann. Journalistin sucht Beweise für Explosion an Board Jutta Rabe versuchte mit ihrem Unternehmen im letzten Jahr ohne Erfolg, zusammen mit dem US-Tauchexperten Gregg Bemis Beweise für eine von ihr vermutete Explosion an Bord der "Estonia" als Unglücksursache zu sichern. Medienberichten zufolge hat Rabe Aufnahmen von dem Wrack für einen geplanten Kinofilm über die Estonia-Katastrophe verkauft.(APA/dpa)