Wien - Die Zahl der Kirchenaustritte war im Vorjahr erstmals
seit 1997 wieder rückläufig. 35.711 Menschen haben nach der am
Donnerstag veröffentlichten Kirchlichen Statistik 2000 der
römisch-katholischen Kirche den Rücken gekehrt, 1999 waren es 43.629.
Die Zahl der Katholiken wird damit für das Vorjahr mit 5,875.763
angegeben. Im Jahr zuvor waren es 5,876.226. "Die Situation der
katholische Kirche in Österreich hat sich stabilisiert", resümierte
Kathpress diese Daten.
Am höchsten war die Zahl der Austritte in der Diözese Wien. Dies
gilt sowohl in absoluten Zahlen - mehr als 14.000 Menschen haben die
Kirche verlassen - als auch im Verhältnis zur Zahl der Katholiken.
Während in Wien rund ein Prozent der Gläubigen den Austritt vollzogen
hat, waren es in den Diözesen Graz, Feldkirch, Innsbruck, Salzburg in
Linz etwa 0,5 Prozent. In St. Pölten und Klagenfurt lagen diese Werte
bei knapp 0,4 Prozent. Am treuesten sind die Katholiken in der
Diözese Eisenstadt, wo nicht einmal 0,2 Prozent ausgetreten sind.
Rückläufiger Trend
Der rückläufige Trend bei den Austritten hat sich laut Kathpress
in den ersten Monaten dieses Jahres fortgesetzt. Dazu kommt ein
leichter Anstieg der Wiederaufnahmen in die katholische Kirche, und
zwar von 2.954 im Jahr 1999 auf 3.258 im Jahr 2000.
Diesen Daten steht freilich ein deutliches Minus bei der Zahl der
Kirchenbesucher gegenüber. Diese wird österreichweit mit 937.914
(Fastenzeit) bzw. 921.240 (September) angegeben. Im Jahr 1999 lagen
die Werte noch um je 50.000 höher.
Getauft wurden im Vorjahr 57.409 Kinder und Jugendliche (gegenüber
59.413 im Jahr 1999). Die Zahl der kirchlichen Trauungen blieb
praktisch gleich (16.185 im Jahr 2000, 16.442 im Jahr 1999).
Konstante Priester
Die Priesterzahl ist im Jahr 2000 konstant geblieben: Insgesamt
gab es in Österreich 2.522 Diözesanpriester (1999: 2.592). Bei den
Ordenspriestern, den ständigen Diakonen und den Ordensbrüdern waren
Zuwächse zu verzeichnen: Im Jahr 2000 wurden 1.722 Ordenspriester
gezählt (1999 waren es 1.677), 422 ständige Diakone (1999: 403) und
415 Ordensbrüder (1999: 398). Die Zahl der Ordensfrauen ging auch im
Vorjahr leicht zurück (von 5.969 im Jahr 1999 auf 5.874 im Jahr
2000).
Im Langzeitvergleich werde deutlich, dass die Kirche zwar auch in
Österreich seit 1960 zahlenmäßig geschrumpft ist, doch sei es
zugleich zu einer "Verlebendigung des kirchlichen Lebens" gekommen,
die sich "schwerer in Zahlen fassen" lasse, stellte die Pressestelle
der Österreichischen Bischofskonferenz am Donnerstag fest: "Die
Kirche ist aus der Breite in die Tiefe gewachsen." 1960 hatte es
6,364.922 Katholiken in Österreich gegeben, die Zahl der
Sonntagsmessbesucher wurde mit rund zwei Millionen angegeben, es
wurden 119.283 Taufen und 45.051 Trauungen registriert, die Zahl der
Diözesanpriester betrug 3.174.
(APA)