Maranello - Erst leistete Michael Schumacher einen Treueschwur für Ferrari, dann sagte der Weltmeister seinem Bruder den sportlichen Kampf an. "So gerne ich Ralf habe, so sehr ich ihm den Erfolg gönne, ich fahre für Ferrari", stellte der Deutsche am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Mugello fest. Vier Tage nach der Triumphfahrt von Budapest machte der viermalige Weltmeister bei seinem ersten öffentlichen Auftritt unmissverständlich klar, dass er seinen Teamkollegen Rubens Barrichello und nicht seinen Bruder im Williams-BMW im Kampf um die Vize-Weltmeisterschaft unterstützen wird: "Das ist doch natürlich. Das ist doch selbstverständlich." Nach der frühen WM-Entscheidung sorgt wenigstens der Dreikampf um den Vize-Titel für Spannung in der Formel 1. In den letzten vier Saison-Rennen streiten der schottische Silberpfeil-Pilot David Coulthard (51 Punkte), der Brasilianer Barrichello (46) und Ralf Schumacher (44) um den Platz hinter dem Ferrari-Star. Beim nächsten WM-Lauf in Spa am übernächsten Sonntag könnte Michael Schumacher schon die Rolle des Wasserträgers für seinen Teamkollegen übernehmen. "Michael wird mir helfen", glaubt Barrichello. "Ich mag Euch wirklich" "Ich werde noch lange bei Ferrari bleiben", kündigte Schumacher am Tag zuvor auf der WM-Party in Maranello an. Von seiner Ferrari- Familie wurde er wieder einmal gefeiert. "Für einen Ausländer ist es eine außergewöhnliche Sache, die besondere Atmosphäre zu genießen", sagte der 32-Jährige. Auf italienisch fügte er hinzu: "Ich mag Euch wirklich." Die 700 Mitarbeiter der Ferrari-Rennsportabteilung, von denen einige schon am neuen Auto für die Saison 2002 basteln, bejubelten den doppelten Titelgewinn noch einmal überschwänglich. "Es ist wunderschön, schon so früh die WM feiern zu können", freute sich Teamchef Jean Todt. Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo stellte nach dem Sieg in der Fahrer- und Marken-WM am Sonntag in Budapest fest: "Seit 1991 habe ich von diesem Tag geträumt. Danke Euch allen, dass ihr mir den schönsten Tag meiner Karriere geschenkt habt." Schumacher ist weiterhin motiviert Als Schumacher ins Arbeitsleben zurückkehrte und in seinen Wagen stieg und einige Runden drehte war die Strecke wie immer abgesperrt. Trotzdem waren über 5000 Fans gekommen, die alles versuchten, um einen Blick auf das Geschehen zu erhaschen. Trotz des großen Sieges ist der Formel-1-Star noch immer hoch motiviert: "Dieses Fighten, diesen Wettkampf - das mag ich total gerne." "Ich habe menschlich ein sehr schönes Verhältnis zu Michael", sagte Barrichello. "Wenn mir einer seinen Pokal des 51. Grand-Prix- Sieges schenkt, dann kann es gar nicht anders sein", fand der Brasilianer. "Ich habe ihm etwas zurückgegeben für die Hilfe, die er mir gegeben hat", sagte Schumacher. (APA/dpa)