Washington - Im Fall der spurlos verschwundenen Praktikantin Chandra Levy gerät der US-Abgeordnete Gary Condit weiter unter Druck. Sein Versuch, sich nach Monaten des Schweigens mit zahlreichen Interviews in ein besseres Licht zu setzen, ist nach einhelliger Meinung fehlgeschlagen. Der Demokrat, der sich im nächsten Jahr erneut um einen Sitz im Repräsentantenhaus bewerben will, gerät in der eigenen Partei immer stärker unter Beschuss. "Was er gesagt hat, war beunruhigend und falsch", sagte der führende Demokrat im Abgeordnetenhaus, Richard Gephardt, der Zeitung "St. Louis Post-Dispatch". "Das stärkt nur die allgemeine Meinung, wonach Politik schlecht ist und Politiker ein Haufen Penner sind." Über die Zukunft Condits hätten er selbst und seine Wähler zu entscheiden. Condit hatte am Donnerstagabend in dem ersten Fernsehinterview vier Monate nach dem Verschwinden von Chandra Levy jede Verstrickung in den Fall abgestritten. Der Abgeordnete hatte mit der 24-Jährigen eine Affäre und war der Letzte, der vor ihrem Verschwinden mit ihr gesprochen hatte. Er brachte in dem halbstündigen Interview keine Entschuldigung für sein Verhalten vor, und stellte sich als Opfer der Boulevardzeitungen dar, kritisierten Beobachter. (APA/dpa)