Innsbruck - "So viel an Steuern wie heuer hat der Fiskus noch nie kassiert," ärgert sich der Tiroler Industriepräsident Heinrich Scherfler. Eine "versprochene Steuerentlastung" durch eine Senkung des Körperschaftsteuersatzes von derzeit 34 auf unter 30 Prozent hat die Tiroler Industrie "in aller Deutlichkeit" gefordert. Genauso dringend müssten in einer großen Steuerreform 2003 die "lohnabhängigen Abgaben gesenkt und die Konzernbesteuerung im Zuge der Globalisierung neu ausgerichtet" werden, betonte Industriepräsident Heinrich Scherfler. Scherfler sprach sich vehement gegen einen Aufschub "der überfälligen Steuerreform" aus. Die "jüngsten Töne aus Wien" würden Anlass zu Hellhörigkeit geben. So solle es erst eine Steuerreform und Lohnnebenkostensenkung geben, "wenn es sich der Staat leisten könne und eine Steuerreform 2003 nicht mehr zu den Prioritäten zähle", kritisierte Scherfler. Zwei Milliarden Steuern aus Tirol Der Staat habe heuer besonders hohe Unternehmersteuern eingenommen: Im ersten Halbjahr dieses Jahres seien allein die Einnahmen aus der Körperschaftssteuer um "rekordverdächtige" 28 Prozent gestiegen, hieß es in einer Aussendung. Damit beschere die Unternehmersteuer dem österreichischen Fiskus ein Plus von acht Milliarden Schilling. Davon würden bereits im ersten Halbjahr zwei Milliarden aus Tirol kommen. Daher sei es verständlich, wenn Unternehmen darum bangen würden, dass "politische Versprechungen - wie eben die spürbare Herabsetzung dieses Körperschaftsteuersatzes - wieder aufgeschoben oder gar aufgehoben werden sollen", führte der Scherfler aus. Nulldefizit wird begrüßt 72 Prozent der Tiroler Industrieunternehmen würden die Null-Defizit-Politik, laut Industriellenvereinigung, "nach wie vor begrüßen". Voraussetzung dafür sei jedoch, dass der "Blick auf notwendige Zukunftsinvestitionen nicht verdeckt wird" und der "Termin für eine große Steuerreform 2003 absolut hält". (APA)