Wien - Vorläufig noch eher geringe Auswirkungen auf die Treue der Kunden zu ihrem derzeitigen Stromversorger dürfte die völlige Strom-Marktöffnung per 1. Oktober 2001, mit der auch private Haushalte ihren Lieferanten frei wählen dürfen. Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts OGM zufolge wollen 87,7 Prozent den Stromversorger heuer nicht wechseln. 11,6 Prozent wollen dieses Jahr "wahrscheinlich" wechseln und lediglich 0,4 Prozent "sicher". Den bestehenden Vertrag gekündigt haben laut Umfrage erst 0,3 Prozent. Auch beim Zeitpunkt der Liberalisierung gibt es offenbar noch Aufklärungsbedarf: 43 Prozent antworteten mit "weiß nicht" bzw. machten keine Angabe, zehn Prozent antworteten falsch. 19 Prozent nannten in der Umfrage unter 500 Personen den 1. Oktober 2001. Neue Versorger wenig bekannt So gut wie unbekannt sind neue Stromversorger. Am besten schneidet noch die deutsche E.ON sowie die französische EdF ab, die sechs Prozent bzw. drei Prozent der Befragten bekannt sind, die in Österreich den Haushaltskunden allerdings keinen Strom anbieten. Switch, die Stromvertriebstochter der EnergieAllianz, kennen zwei Prozent, RaiffeisenWasserkraft, EnBW, RWE ein Prozent. MyElectric und Select kommen auf 0,5 Prozent. Als Gründe für die Schwerfälligkeit der Privatkunden sieht OGM-Experte Peter Hajek den geringen Bekanntheitsgrad der Liberalisierung an sich und der neuen Anbieter. Daraus resultierten auch geringe Kenntnisse über den komplizierten Strommarkt. Weiters seien die Berechnungen für die doch relativ geringen Einsparungen kompliziert. Eine Rolle spielen dürfte auch die jahrelange Gewohnheit, von ein und demselben Stromversorger durchwegs gut und sicher beliefert worden zu sein. (APA, DER STANDARD, Printausgabe 25.8.2001)