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Dpa/Haid
Paris - Um den Franzosen die Einführung des Euro zu versüßen, ist der Gesetzgeber in Paris über seinen Schatten gesprungen: Die leidigen Bußgelder und auch Geldstrafen werden mit der Einheitswährung abgerundet, wie die Tageszeitung "Le Parisien" berichtete. Demnach kommen vom 1. Jänner an in Frankreich vom Verkehrssünder bis zum Erpresser alle billiger davon. Anders als die Staatsbahn SNCF, die die Preise um durchschnittlich fast zwei Prozent erhöht, werden Polizisten und Richter ihrer Klientel also künftig niedrigere Summen aufbrummen. Zwar werden die Strafen nur um kleinere Beträge gesenkt - aber eine Erhöhung der Bußgelder wegen des Euros hätte dem Ansehen der ohnehin nicht gerade euphorisch erwarteten Einheitswährung weiter geschadet. Parken ohne Parkschein für elf Euro So kostet Parken ohne Parkschein - in Paris besonders beliebt - künftig nur noch elf Euro (151 S), also 72,16 Franc statt bisher 75 Franc. Die kuriose Zahl elf hat ihren Grund: Bei zehn Euro wären die Verluste für die öffentlichen Kassen zu groß gewesen, bei zwölf Euro hätte es wohl Proteste gegeben. Falsch Parken oder Fahren ohne Gurt kostet demnächst 35 Euro (229,58 Franc) gegenüber den bisher üblichen 230 Franc allerdings nur eine magere Einsparung von 42 Centimes (12,6 Pfennig). Diebe gewinnen 5000 Francs Geht es um schwerer wiegende Delikte, hat der Euro einen leicht mildernden Effekt: Wer nachts lärmt und die Ruhe seiner Nachbarn stört, muss künftig mit einer Strafe von 450 Euro (2951,81 Franc) rechnen statt wie bisher mit 3000 Franc. Prostitution an öffentlichen Plätzen wird mit 1500 Euro (9839,35 Franc) bestraft, bisher waren es 10.000 Franc. Ein Dieb riskiert nicht mehr 300.000 Franc Strafe, sondern 45.000 Euro (295.180,65 Franc) - an den drei Jahren Gefängnis, mit denen ihn der Gesetzgeber bedroht, ändert die europäische Einheitswährung freilich nichts. Auf Erpressung stehen weiterhin fünf Jahre Haft, aber künftig 75.000 Euro (491.967,75 Franc) statt wie bisher 500.000 Franc. Korruption wird billiger Schließlich wird auch Korruption mit einer geringeren Geldstrafe belegt. Wird etwa ein Politiker der Bestechung überführt, die im französischen Strafgesetzbuch mit bis zu zehn Jahren Haft geahndet wird, muss er nicht länger eine Mill. Franc Geldstrafe zahlen, sondern 150.000 Euro, was 983.935,50 Franc entspricht. Auch die höchste Geldstrafe, die in Frankreich überhaupt verhängt werden kann, ist künftig niedriger: Statt 200 Mill. Franc werden es 30 Mill. Euro (196,79 Mill. Franc) sein. (APA/AFP)