London - Eine Französin will sich in Großbritannien eine mit dem Sperma ihres Bruders befruchtete Spender-Eizelle einsetzen lassen. Nach einem Bericht der Zeitung "Sunday Times" überprüfen die britischen Gesundheitsbehörden den Antrag derzeit. Mediziner seien aber über die künstliche Befruchtung der 47-Jährigen gespalten. Eine französische Klinik habe die Patientin vor über einem Jahr nach London überwiesen, da die künstliche Befruchtung von Frauen nach den Wechseljahren in Frankreich verboten ist. Die Frau werde im Londoner "Bridge-Centre" untersucht. Die Gespräche mit der für künstliche Befruchtung zuständigen Behörde würden voraussichtlich in den nächsten Wochen abgeschlossen, sagte der Direktor der Klinik, Gedis Grudzinskas, der Zeitung zufolge. Laut "Sunday Times" sehen Spezialisten in dem Fall eine Art Inzest, weil die Frau eine gespendete Eizelle einer unbekannten Frau mit dem Samen ihres Bruders befruchten lassen will. Der Klinikchef wies die Kritik zurück, da unfruchtbare Frauen auch Eizellen von ihren Schwestern erhalten könnten. Erst im Mai hatte ein ähnlicher Fall für Schlagzeilen gesorgt. Eine 62-jährige Französin hatte die Umstände ihrer späten Mutterschaft enthüllt und erklärt, der Vater des Buben, den sie Mitte Mai als Leihmutter zur Welt brachte, sei ihr zehn Jahre jüngerer Bruder. Die Geschwister hatten in einer Klinik in Los Angeles um eine künstliche Befruchtung gebeten und den Chefarzt offenbar in dem Glauben gelassen, sie seien ein Ehepaar. (APA)