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Sie ist klein, frech, schlau, und ihr Lied kennt die halbe Welt: Die Biene Maja wird ein Vierteljahrhundert alt - zumindest als Trickfilmfigur. Denn bereits 1912 erblickte die kleine Biene als Titelheldin des Buchs von Waldemar Bonsels das Licht der Welt. Dass 95 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung sie kennen, verdankt die wissbegierige Biene aber der am 9. September 1976 gestarteten Trickfilmserie. Maja-Imperium Seither hat sich Maja ein gewaltiges Imperium geschaffen. Maja-Tapeten, Maja-Schlafanzüge, Maja-Christbaumschmuck, Maja-Figuren in Überraschungseiern und sogar eine Maja-Sondermarke der Post im Jahr 1998 - der gelb-schwarze Frechdachs ist im kollektiven Gedächtnis vieler Menschen. Fällt der Name Maja, dauert es meistens nicht lange, bis das dazugehörige Lied gesungen wird, mit dem sich Sänger Karel Gott unsterblich gemacht hat. Ob bei Auftritten der Comedians "U-Bahn-Kontrolleure in tiefgefrorenen Frauenkleidern" oder in abgewandelter Form als Song der Fans von Borussia Dortmund - das Lied erfreut sich unverändert großer Beliebtheit. Maja - Nachfolge von Wickie Dabei bestand zum Start der Trickfilmserie die Sorge, dass Maja nicht unbedingt dem Zeitgeist entspreche. Konzipiert wurde sie als Nachfolgeserie für den Wikingerjungen Wickie, der als antiautoritärer kleiner Kerl in "Wickie und die starken Männer" die Erwachsenen an der Nase herumführen konnte. Maja dagegen stand für Frieden, Freundschaft und Hilfsbereitschaft - zu harmlos für die aufmüpfigen Nach-68er. Andererseits vertrat sie auch Werte, die späteren Generationen wichtig wurden: Sie verkörperte nicht die klassische Mädchenrolle, sondern war ein starkes Mädchen, draufgängerisch und gar nicht schüchtern, sondern eher emanzipiert. Zudem stand für sie immer der Schutz ihrer Umwelt im Vordergrund. "Liebenswert Emotionales" Und die Serie hatte von Beginn an durchschlagenden Erfolg, "weil der normale Zuschauer die 'autoritäre Antiautorität' leid war und wieder, statt ständiger Belehrung, etwas liebenswert Emotionales sehen und medial erleben wollte", erklärt der damalige Leiter der Kinder- und Jugendredaktion des ZDF, Josef Göhlen. Heute sei die Sendung immer noch bei den Kleinen beliebt, weil sie mit längeren, liebenswerten Erzählungen deren Fantasie mehr in Anspruch nehme als die meisten Programmhäppchen des heutigen Kinderfernsehens. Willi und Grashüpfer Flip Doch zunächst musste die Serie, die mit einer langen Laufzeit geplant war, konzipiert werden. Dafür griffen die Macher auf ein weiteres Buch Bonsels zurück. "Das Himmelsvolk" brachte neue Geschichten, zudem wurden weitere Figuren entwickelt, die die flotte Biene begleiteten: der Grashüpfer Flip, der Maja als väterlicher Freund zur Seite stand, der dicke, brummige, aber herzensgute Käfer Kurt, der sich für sehr stark hält, die Spinne Thekla mit ihrer Geige, und viele andere Figuren mehr. Eine Person wurde aber zum wichtigsten Begleiter Majas und mit der Zeit zur eigentlichen Hauptfigur: der dicke, phlegmatische, faule und gefräßige Willie, der nun ebenfalls 25 Jahre alt wird. Energiegeladen, wissensdurstig und mutig Maja ist energiegeladen, wissensdurstig und mutig - Willie ist das genaue Gegenteil. "Fressen und schlafen ist schön", lautet seine Maxime. "Maja meckert immer mit Willie, so dass er gezwungen ist, sich zu wehren", erklärt Eberhard Storeck, Regisseur der Serie und unverwechselbar näselnde Synchronstimme Willies. "Der, der opponiert, ist natürlich bei Kindern immer der Interessantere, ist doch klar." Storeck selbst war ursprünglich gar nicht als Synchronstimme für Willie vorgesehen. Das sollte ein kleiner Junge übernehmen, der sich aber im entscheidenden Moment weigerte. Storeck improvisierte, begeisterte zunächst die Redaktion und schließlich die gesamte Maja-Fangemeinde. Maja-Night im ZDF Sicher ist es auch ihm zu verdanken, dass laut einer forsa-Umfrage 99 Prozent der Haushalte mit Kindern die Biene Maja kennen, bei Haushalten ohne Kinder sind es immerhin noch 94 Prozent. Zum Jubiläum besteht für junge und alte Fans ausreichend Gelegenheit, die beiden Bienen ins von Karel Gott besungene "unbekannte Land" zu begleiten: In der Nacht vom 8. auf den 9. September zeigt das ZDF 18 der insgesamt 104 Maja-Folgen. Am 8. September läuft bereits eine Dokumentation über die Erfolgsgeschichte der kleinen Biene, bei der auch Ausschnitte aus einem verschollen geglaubten Maja-Film aus den 20er Jahren zu sehen sind. Und am 2. September wird eine Geburtstagsshow mit vielen Gratulanten gezeigt. (APA/AP)