Washington - Ein ehemaliger Feldwebel der amerikanischen Luftwaffe ist wegen Spionageverdachts verhaftet worden. Der 38- jährige Familienvater soll versucht haben, Libyen Staatsgeheimnisse zu verraten, verlautete aus Ermittlerkreisen. Bei der ersten Gerichtsanhörung am Freitag in Alexandria außerhalb von Washington nannte die Anklage den Staat, für den Brian Regan spioniert haben soll, nicht. Der Mann habe Informationen weitergeben wollen, die den USA geschadet und einem anderen Land genützt hätten, hieß es lediglich. Der 38-jährige soll seit dem vergangenen Sommer als geheim klassifizierte Dokumente weitergeleitet haben. Er arbeitete im Nationalen Aufklärungsamt in Chantilly unweit von Washington, das US-Spionagesatelliten entwirft, baut und unterhält. Die Existenz des Amtes wurde bis vor wenigen Jahren geheim gehalten. Nach Informationen der "Washington Post" hatte der Mitarbeiter keinen Zugang zu hochgeheimen Plänen für die neue Generation der US- Spionagesatelliten. Todesstrafe für Spionage möglich Regan war am vergangenen Donnerstag auf dem Flughafen von Washington festgenommen worden. Er habe verschlüsseltes Material bei sich gehabt, hieß es. Regan wollte über Frankfurt in die Schweiz fliegen. Im Büro hatte er von einer Familienreise in einem Vergnügungspark gesprochen. Regan war in den vergangenen Monaten zwei Mal ins Ausland, einmal davon nach München, geflogen. Dabei soll er geheimes Material weitergegeben haben, wahrscheinlich Satellitenaufnahmen. Regan war im vergangenen Jahr nach 20 Jahren Dienst aus der Luftwaffe ausgeschieden. Er hatte als ziviler Angestellter in dem Büro weitergearbeitet. Spionage kann in den USA mit lebenslanger Haft oder in besonders schweren Fällen mit der Todesstrafe geahndet werden. Erst im Juni hatte sich der Anfang des Jahres als Spion verhaftete FBI-Mitarbeiter Robert Hanssen für schuldig bekannt, 15 Jahre für Moskau spioniert zu haben. Der Prozess gegen ihn soll im Herbst beginnen. (APA/dpa)