Musik
Mutis Plädoyer gegen Verdi im Alltagsgebrauch
Die Diskussion um die Nationalhymne ist in Italien politisches Dauerthema
Rom - Riccardo Muti, musikalischer Leiter der Mailänder Scala, hat sich gegen
ein Ersetzen der italienischen Nationalhymne durch den Gefangenenchor aus Verdis
Nabucco
verwahrt. Ganz egal, wie künstlerisch wertvoll die bisher als
Nationalhymne dienende Komposition
Fratelli d'Italia
von Goffredo Mameli sei,
sie gehöre zu "unserer Geschichte, unserem Kulturerbe und damit auch zu
unserer Zukunft", sagte der 60-Jährige bei einem Katholikentreffen in
Rimini.
Die Diskussion um die Nationalhymne ist in Italien politisches Dauerthema. Zu den
heftigsten Streitern für den Verdi-Chor zählt Umberto Bossi, der Chef der
rechtspopulistischen Lega Nord. Muti hält dagegen die düstere Stimmung
des Gefangenenchors für bedenklich: "Stellen Sie sich vor, unsere
Nationalelf singt die neue Hymne in getragenem Ton. Da ist doch jedes Match von
vornherein verloren."
(dpa -
DER STANDARD, Print, 27.8.2001)