Vierzig Prozent der innenpolitischen Berichterstattung in der reichweitenstärksten ORF-Nachrichtensendung "ZiB 1" gehen auf das Konto der ÖVP. Gleich hoch war in den Sommermonaten der schwarze Anteil im "Morgenjournal" und im "Mittagsjournal" von Ö1, erhob die Innsbrucker Forschungsgesellschaft Mediawatch im Auftrag des STANDARD.

FPÖ an zweiter Stelle

Koalitionspartner FPÖ konnte sich mit rund fünf bis zehn Prozentpunkten Abstand an zweiter Stelle platzieren. Die übrigen knapp dreißig Prozent an inhaltlicher Präsenz verteilen sich auf die Oppositionsparteien SPÖ und Grüne. Auf den höchsten Grünanteil kommt mit 13 Prozent das "Mittagsjournal".



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Keine gravierenden Unterschiede zur Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Anstalt zeigt die Analyse des privaten Mitbewerbers ATV. ÖVP und FPÖ geben auch in dessen Nachrichtensendung "ATV-i" den Ton an, wenngleich der Opposition rund fünf Prozentpunkte mehr Sendezeit eingeräumt wurde. Die starke Präsenz der Volkspartei spiegelt sich naturgemäß auch in den Politiker-Rankings wider.

Dass Sendezeit nicht immer willkommen sein muss, zeigt die in allen drei Kategorien - Originaltöne, Bilder und Nennungen durch andere - ganz vorne platzierte Außenministerin Benita Ferrero-Waldner. Sie verdankt ihre sommerlichen Präsenzwerte ihrer Reaktion auf die Krawalle und Verhaftungen von österreichischen Demonstranten beim G-8-Gipfel in Genua. Stark vertreten waren neben Ferrero-Waldner Kanzler Wolfgang Schüssel, Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer, Bundespräsident Thomas Klestil, Landeshauptmann Jörg Haider sowie FP-Klubobmann Peter Westenthaler.

"Düster", kommentiert Mediawatch, "sieht es hingegen für die Vertreter der Opposition aus": Nur Grünen-Chef Alexander Van der Bellen und SP-Klubobmann Josef Cap kamen unter die Top Ten. (red/DER STANDARD; Print-Ausgabe, 27. August 2001)