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Foto.APA/Schlager
Tokio - Überalterung und sinkende Geburtsraten drohen die Industriestaaten nach Expertenansicht in eine dauerhafte Rezession zu führen. Das Wirtschaftswachstum werde dort zum Ende des Jahrzehnts gelähmt sein, wenn die betroffenen Staaten ihre Arbeits-, Steuer- und Sozialgesetzgebung nicht radikal überdächten, erklärte Paul Hewitt, Direktor der Altersforschungsabteilung des Washingtoner Zentrums für strategische und internationale Studien (CSIS), am Montag in Tokio. Die Überalterung sei "vielleicht der wichtigste Trend der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts", sagte Hewitt zu Beginn einer dreitägigen Konferenz zum Thema "ergrauende Gesellschaften". Den Vorsitz der Konferenz führen der ehemalige Präsident der deutschen Bundesbank, Karl Otto Pohl, der ehemalige japanische Ministerpräsident Ryutaro Hashimoto und der frühere US-Vizepräsident Walter Mondale. 60-Jährige kümmern sich um 80-Jährige Die Zukunft sehe so aus, dass sich im wesentlichen "60-Jährige um 80-Jährige kümmern", sagte Hewitt unter Berufung auf Zahlen der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Um das Ausmaß des Problems zu erkennen, reiche ein Blick nach Japan. Das Land mit der weltweit niedrigsten Geburtenrate und den am längsten lebenden Menschen leidet seit Jahren unter einer Wirtschaftskrise. Hewitt beschrieb einen Teufelskreis, in dem finanzielle Sorgen dazu führten, dass Paare auf Nachwuchs verzichten, wodurch die Zahl der Arbeitskräfte und der Verbraucher sinke, was wiederum Einfluss auf Produktion und Nachfrage habe. "Japan könnte das erste Land sein, in dem wir eine so genannte Altersrezession beobachten." Darüber hinaus könnten sich die Probleme der Industriestaaten auch auf die Dritte Welt auswirken und den Kampf gegen die Armut dort zum Scheitern verurteilen. "Die reichen Länder werden alle vor tiefen Finanzproblemen stehen. Dies wird weit reichende Folgen auf Entwicklungsländer haben", sagte Hewitt. Die Ergebnisse der Konferenz in Tokio sollen am Mittwoch vorgestellt werden. (AP)