Berlin - Mit der Präsentation eines
schnelleren Prozessors bei der
Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin zeigt Intel,
dass es durch die digitale Unterhaltungselektronik und die
"Konvergenz" von Computern
mit Audio und Video neue
Impulse für sein Kerngeschäft
rund um den PC erwartet.
Vor allem für die Arbeit mit
sehr datenintensiven Ton-
und Bilddateien ist die Rechenleistung des nunmehr
mit zwei Megahertz getakteten
Pentium
4 von besonderer Bedeutung, da damit Arbeits-
und Wartezeiten verkürzt
werden. Die Hertzzahl drückt
aus, mit welchem Tempo ein
Chip Rechenoperationen abarbeiten kann; höhere Hertzzahlen resultieren in schnelleren Operationen, sind aber
nur ein Faktor, der die Leistung eines PCs definiert.
Aufwendige Geräte
Demonstrationen bereits
erhältlicher Software hier in
Berlin zeigten unter anderem,
wie mit dem neuen System
etwa die aufwendigen Geräte
eines Tonstudios durch einen
PC ersetzt werden können;
Schallplattenliebhaber können alte Platten in MP3-Musikdateien verwandeln und
durch digitale Nachbearbeitung das Rauschen entfernen.
Das Münchner Medientechnologiehaus Media! AG zeigt
virtuelle Räume, die nicht nur
zur Unterhaltung, sondern
auch in der Architekturplanung eingesetzt werden können. Solche Darstellungen
waren bisher nur mithilfe von
extrem teuren Rechnern möglich, womit der praktische
Nutzen begrenzt war.
Preissenkung
Gleichzeitig betreibt Intel
mit einer massiven Preissenkung zwischen 31 und 54
Prozent für den Pentium
4 die Generationenablöse zum Vorgänger, dem Pentium
III. Pentium-4-Systeme mit
Stückpreisen ab 256 Dollar
(Pentium
4 mit 1,8 Gigahertz)
sind billiger als ältere, langsamere Pentium-III-Systeme
(268 Dollar, bei 1,2 GHz).
Intel erwartet dadurch einen kompletten Generationenwechsel im vierten Quartal dieses Jahres. Insgesamt sei
man "vorsichtig optimistisch", dass die PC-Industrie
die Talsohle durchschritten
hätte, sagte Jürgen Thiel, Geschäftsführer von Intel
Deutschland, im Gespräch mit
dem
Standard
. Die PC-Hersteller hätten ihre übervollen
Lager in den vergangenen Monaten abbauen können. Das
bevorstehende Weihnachtsgeschäft zeige anhand der vorliegenden Bestellungen,
dass es eine Rückkehr zum
"saisonalen Zyklus" gebe, der
im vergangenen Jahr ausgeblieben sei.
Erneuerungswelle
Im Unternehmensmarkt gebe es deutliche Anzeichen,
dass eine Erneuerungswelle
bevorstehe, nachdem viele
Firmen aufgrund vorgezogener Jahr-2000-Investitionen
nur zögernd Neuanschaffungen getätigt hätten.
Impulse für den Privatkonsumentenmarkt sollen unter anderem von
Breitbandanbindungen für Internet kommen, was höhere
Anforderungen an PCs stellt.
Dabei würden neue Vertriebskanäle wichtig werden: Beispiel dafür ist eine seit Montag
laufende Verkaufsaktion der
deutschen Telekom, bei der
Konsumenten komplett voreingestellte PCs für den ADSL-Anschluss daheim über Telekom-Shops beziehen. Bei
einjähriger vertraglicher Bindung wird der Kaufpreis mit
20 Prozent subventioniert. (Helmut Spudich, DER STANDARD, Printausgabe 28.8.2001)