Wien – Ein besonderes Schauspiel bietet das Palmenhaus Schönbrunn in Wien: Denn die "Victoria Amazonica" – die größte Seerosenart der Welt -, deren Blüten sich im Zeitraum zwischen Juli und Oktober bilden und diese für nur zwei Nächte öffnet, zeigte ihre Pracht in der vergangenen Nacht. "Diese Schönheit ist nur noch in der Nacht auf morgen, Mittwoch, zu sehen", sagte Günter Wimmer von den Bundesgärten.

Am ersten Abend, an dem sich die angenehm duftende Blüte öffnet, ist diese weiß, wird gegen Morgen leicht rosa und schließt sich wieder. Am zweiten Abend öffnet sie sich erneut und ist dann rosa bis purpurrot gefärbt, informierten die Bundesgärten. Am Ende dieser zweiten Nacht schließt sich die Blüte dann endgültig und taucht unter die Wasseroberfläche, wo die Samen heranreifen. Die Blüten erreichen laut Information der Bundesgärten einen Durchmesser bis zu 35 Zentimeter.

Stacheln schützen vor Wassertieren

Die Blätter des "Giganten" können einen Durchmesser bis zu zwei Meter erreichen und können einen Erwachsenen tragen. Die am Rande aufgewölbten Blätter seien mit zwei Einkerbungen versehen, um tropische Regengüsse abfließen zu lassen. Die dauerhaften Stacheln schützen das Blatt vor Fraß durch Wassertiere.

Die neue Victoria hat mit einem Durchmesser von etwa 1,20 Metern ihre volle Größe schon erreicht. Für ihr Wachstum ist aber die Umgebung wichtig. Das Wasser muss etwa 25 Grad haben, die Lufttemperatur soll bei ca. 30 Grad liegen.

Die "Königin" unter den Seerosen – sie wurde nach der englischen Königin Victoria benannt – wurde um 1800 vom österreichischen Forschungsreisenden Thaddäus Haenke am Mamore, einem Nebenfluss des Amazonas in Bolivien, entdeckt. Zuletzt war sie im Jahr 1961 im Reservegarten Schönbrunn ausgestellt. Sie wurde "Opfer der Übersiedlung", hieß es in einer Aussendung. (APA)