Stanford/Dresden/Wien - In internationaler Zusammenarbeit haben 550 Physiker ein Stück weit klären können, warum es überhaupt Materie gibt: Teilchen und Antiteilchen sind nicht völlig symmetrisch. "Der Effekt ist deutlich", erklärt Klaus Schubert, (Teilchenphysik, TU Dresden) dem STANDARD, "reicht aber nicht, um die Materie zu erklären." Die ist in der Kosmologie eigentlich nicht vorgesehen: Im Urknall entstand exakt gleich viel Materie und Antimaterie - symmetrische Teilchen mit gegenteiliger Ladung, die sich sofort gegenseitig wieder zu reiner Energie vernichten hätten müssen. Materie hätte nur übrig bleiben können, wenn Materie und Antimaterie doch nicht ganz symmetrisch ist. Das zeigte sich erstmals 1964: Ein kleiner Prozentsatz bestimmter Teilchen (C-Mesonen) zerfällt anders als ihre Antiteilchen. Aber C-Mesonen sind zu leicht, um die Materie zu erklären. Deshalb suchte man denselben Effekt an schwereren Teilchen (B-Mesonen), seit zwei Jahren in Konkurrenz zwischen zwei "B-Fabriken", Beschleunigern, die eigens zur Erzeugung von B-Mesonen gebaut wurden. Die Nase vorne hatte die "B-Fabrik" in Stanford. "Wir haben nun das zweite System mit unterschiedlichen Zerfallsraten", erklärt Schubert, "aber für alle Materie reichen auch die nicht. Das gibt uns eine gute Motivation." (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.8.2001)