New York - Die USA haben ihre Teilnahme an der geplanten Sondersitzung der UNO-Vollversammlung zum Thema Kinder von der Haltung zum Thema Abtreibung abhängig gemacht. Außenamtssprecher Richard Boucher dementierte aber Medienberichte, wonach Washington die im September geplante Sondersitzung boykottieren will. Die Leiterin der UNO-Kinderstiftung, Carol Bellamy, versicherte, die Konferenz werde nicht für Abtreibung eintreten. Vertreter von mehr als 100 Staaten wollen in dieser Woche den Wortlaut des Abschlussdokuments ausarbeiten. Bellamy sagte in einem Interview, in dem Dokument werde Abtreibung ausgeklammert. In dem Schreiben werde es um Gesundheit, Bildung und Schutz von Kindern sowie die speziellen Themen Kindersoldaten und Aids gehen. Bellamy betonte, die USA hätten 1990 beim Weltkindergipfel eine führende Rolle gespielt. Daher sollten sie sich auch an dieser Nachfolgekonferenz beteiligen, bei der die Entwicklung seit 1990 geprüft werden soll. Die Kluft wächst Beobachter werteten die im Voraus gestellten Bedingungen der USA für ihre Teilnahme an der UNO-Konferenz als weiteres Indiz für die wachsende Kluft zwischen der US-Regierung und den Vereinten Nationen. Am Montag hatte Washington mitgeteilt, dass Außenminister Colin Powell nicht an der UNO-Rassismuskonferenz in Südafrika teilnehmen wird, die am Wochenende beginnt. Eine mögliche Vertretung auf niedrigerer Ebene ließen die USA noch offen. Zudem haben sich die USA gegen internationale Abkommen gewandt, unter anderem zum Klimaschutz, zum Verbot biologischer Kampfstoffe, zur Schaffung eines internationalen Strafgerichtshofs sowie gegen den ABM-Vertrag. Weiterer Grund für Spannungen ist die Weigerung des Kongresses, Schulden an die UNO in Höhe von 7,05 Milliarden Schilling (512 Millionen Euro) zu begleichen. (APA/AP)