Zürich - Die Swissair Group, die an der österreichischen Fluggesellschaft Austrian Airlines (AUA) 10 Prozent der Anteile hält, hat auch im 1. Halbjahr 2001 einen dreistelligen Millionenverlust eingeflogen. Zur Gesundung werden deshalb bisher profitable Geschäftszweige verkauft und rund 1.250 Arbeitsplätze abgebaut. Das gab Konzern-Chef Mario Corti am Donnerstag in Zürich bekannt. Der Kurs der Swissair-Aktie gab deutlich nach. An der Zürcher Börse stand das Papier am frühen Nachmittag um 7,8 Prozent niedriger bei 101 Euro. Der Verlust nach Steuern betrug 234 Mill. Franken (154 Mill. Euro/2,12 Mrd. S), nachdem im Vergleichszeitraum des Vorjahres noch drei Mill. Franken Gewinn zu Buche gestanden waren. Der Umsatz stieg um acht Prozent auf 8,1 Mrd. Franken. In dem negativen Ergebnis ist eine Erhöhung der Rückstellungen für die Beteiligung an der deutschen LTU von 251 Mill. Franken enthalten. Die Swissair ist an der LTU mit 49,9 Prozent beteiligt. Verkäufe Um eine schnellere Nettoschuldentilgung zu erreichen und die stark geschrumpfte Eigenkapitaldecke zu verbessern, plant die Gruppe, noch in diesem Jahr, eine Mehrheit an der erfolgreichen Gesellschaft für die Bodenabfertigung, Swissport, zu verkaufen. Darüber werden bereits Verhandlungen mit der britischen Investmentgesellschaft Candover geführt. Anfang 2002 sollen Anteile an der im Flughafen-Einzelhandel tätigen Nuance Group verkauft werden. Insgesamt sollen innerhalb der nächsten 18 Monate Mittel in Höhe von 4,5 Mrd. Franken durch Verkäufe und Refinanzierungen frei werden. Corti sagte, die Eigenkapitalquote sei von 3,1 Prozent Ende 2000 auf 2,5 Prozent im ersten Halbjahr gesunken. Wegen der Rückstellung für die LTU-Beteiligung verlor das Eigenkapital von 716 Mill. Franken Ende 2000 auf 555 Mill. Franken Ende Juni dieses Jahres. Corti sieht aber keine Notwendigkeit für eine Kapitalerhöhung. Stellenstreichungen Gruppenweit werden rund 1.250 von 72.450 Stellen gestrichen. Corti begründete den Abbau mit geplanten Anpassungen des Streckennetzes - auf den Winterfahrplan sollen drei Langstrecken- und drei Mittel- bis Kurzstreckenfluge gestrichen werden - und der Flottenzusammensetzung von Swissair und der Tochter Crossair. Analysten kritisierten den geplanten Verkauf der profitablen Geschäftsbereiche sowie den hohen Schuldenstand. Er belief sich zum Stichtag Ende Juni auf netto 15 Mrd. Franken. Mitte Juli hatte Corti die Nettoverschuldung noch mit 7,8 Mrd. Franken angegeben. Swissair hatte im vergangenen Jahr 2000 einen Rekordverlust von 2,88 Mrd. Franken hinnehmen müssen, vor allem wegen der defizitären Auslandsbeteiligungen. Unter Corti gelang es der Traditionslinie, sich von den französischen Beteiligungen AOM/Air Liberte und Air Littoral zu trennen sowie eine Einigung mit der belgischen Regierung über das weitere Vorgehen bei der Sabena zu finden, an der die Swissair fast 50 Prozent hält. (APA/dpa/sda)