Frankfurt/Main - Alzheimer wird bei den meisten Patienten erst im dritten oder vierten Jahr nach Ausbruch der Krankheit entdeckt. Betroffene in einem Frühstadium seien "schwierig aufzuspüren", sagte Privatdozent Martin Haupt von den Rheinischen Kliniken, Düsseldorf, am Donnerstag in Frankfurt. Ärzte setzten nicht häufig genug Tests zur Früherkennung der Krankheit ein. Oft würden bei entsprechenden Symptomen wie dem Abbau geistiger Fähigkeiten (Demenz) auch andere Ursachen angenommen. Dadurch verzögere sich der Behandlungsbeginn. Dabei könne gerade im frühen Stadium mit speziellen Medikamenten der Fortschritt der Krankheit verlangsamt werden, sagte der Mediziner. So genannte Acetyl-Cholesterinase-Hemmer könnten den Krankheitsverlauf um etwa ein halbes Jahr verlangsamen. So würde unter Umständen auch die spätere Einweisung in ein Pflegeheim hinausgeschoben. Allerdings würden zu wenig Ärzte ihren Patienten diese Mittel verschreiben, kritisierte auch Professor Jürgen Fritze, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie. Ein Impfstoff gegen Alzheimer werde frühestens in sechs Jahren marktreif sein, schätzte Haupt. In Tierversuchen seien gute Ergebnisse erzielt worden. Nun müsse in klinischen Studien überprüft werden, ob der Impfstoff AN-1792 auch bei Menschen diese Ergebnisse erziele. Die Betroffenen haben Schwierigkeiten mit dem Kurzzeitgedächtnis, es kommt zu Sprach- und Orientierungsstörungen. In schweren Fällen können die Patienten nicht mehr sprechen und brauchen selbst bei einfachsten Tätigkeiten Hilfe. (APA)