Brüssel - Im Hauptquartier der NATO wird die Entwicklung des Mazedonien-Einsatzes bisher als sehr zufriedenstellend bewertet. "Wir haben das Ziel der ersten Stufe, ein Drittel der Waffen einzusammeln", bereits übertroffen, sagte ein hoher Militär am Donnerstag in Brüssel. Damit sei entsprechend der Vereinbarung der politischen Parteien der Weg frei für die erste parlamentarische Lesung der Reformgesetze zu Gunsten der albanischen Minderheit. Im Nordatlantikrat, dem höchsten Organ der NATO, wurde am Donnerstag bereits über die Zeit nach Ablauf der 30-Tage-Frist gesprochen, wenn die NATO-Truppen das Land wieder verlassen sollen. "Für die NATO gibt es dann keine Rolle mehr dort, aber der Rückzug wird ein Vakuum erzeugen", sagte ein Diplomat des Bündnisses. "Andere internationale Organisationen werden Aufgaben übernehmen müssen, doch es wird ausschließlich eine Entscheidung Mazedoniens sein, sie dazu einzuladen", fügte er hinzu. 4500 geschickt, 4500 werden wieder abziehen Unabhängig von dem jetzigen Auftrag bleibt jedoch die NATO- Verbindungsstelle in Mazedonien bestehen. Das Land ist offizieller Anwärter für eine NATO-Mitgliedschaft und nimmt am NATO-Programm "Partnerschaft für den Frieden" teil. In diesem Rahmen werde es auch weiterhin mit der Unterstützung des Bündnisses rechnen können, hieß es in Brüssel. Außerdem bleiben die rückwärtigen Verbände der KFOR- Friedenstruppe für das Kosovo ("KFOR-Rear") in Mazedonien. Sie sichern den Nachschub für die 45.000 KFOR-Soldaten im Kosovo. NATO-Kreisen lehnten es ab, Fragen zu einem möglichen Einsatz über die 30 Tage hinaus zu beantworten. Der jetzige Auftrag für die Operation "Bedeutende Ernte" sei klar definiert, hieß es. "Wir haben etwa 4500 Mann geschickt und wir werden etwa 4500 Mann wieder abziehen", betonte ein Offizier. Die Frist für den Einsatz, der offiziell am Montag begonnen hatte, läuft am 26. September aus. An diesem Tag beginnt auch ein zweitägiges informelles Treffen der NATO- Verteidigungsminister in Neapel. (APA/dpa)