Wien - Der börsenotierte niederösterreichische Energieversorger EVN konnte in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2000/2001 das operative Ergebnis (EBIT) um 9,2 Prozent auf 2,04 Mrd. S (148 Mill. Euro) steigern, gab das Unternehmen am Freitag bekannt. Das unversteuerte Ergebnis erhöhte sich gegenüber dem Vergleichzeitraum des vorangegangen Geschäftsjahres um 4,7 Prozent auf 2,15 Mrd. S. Die Umsatzerlöse lagen mit 11,4 Mrd. S um 9,5 Prozent höher. Das Finanzergebnis ging - trotz markanter Verbesserungen in der stichtagsmäßigen Bewertung der in Fremwährung denominierten Anleihen - um 41,4 Prozent auf 105 Mill. S zurück, wobei im Vorjahr die Erträge aus dem Verkauf der Telekom-Beteiligung max.mobil außergewöhnlich hoch waren. Die Entwicklung der ersten drei Quartale bilde eine solide Basis für das Gesamtergebnis 2000/2001, so Generaldirektor Rudolf Gruber. Aus Ergebnissen von Teilperioden könnten allerdings auf Grund der Saisonalität der E-Wirtschaft nur bedingt Rückschlüsse auf das Gesamtjahr gezogen werden. Zusätzlich sorgten die ungünstige Temperaturentwicklung und die anhaltend hohen Energiepreise für spürbare Belastungen. Auf Basis konsequenter Kosteneinsparungen und die Akquisition neuer Kunden und Geschäftsbereich sollte die EVN jedoch an das Ergebnis des Vorjahres anschließen können. Geringere Stromerlöse und höhere Gaserlöse Die Stromerlöse der EVN lagen in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2000/2001 (per Ende September) mit 6,1 Mrd. S (443 Mill. Euro) um 3,9 Prozent unter dem Vorjahreswert. Grund dafür seien - neben dem reduzierten Verkaufs- und Handelsvolumen - vor allem die seit 1. März 2000 wirksame Tarifsenkung im Vorfeld der völligen Strommarktliberalisierung per 1. Oktober 2001 sowie gesunkene Durchschnittserlöse bei Sondervertragskunden, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Der Stromverkauf verringerte sich vor allem wegen der Auslagerung der Handelsaktivitäten um 8,2 Prozent auf 6.239 GWh. Endkundengeschäft Der Stromverkauf an Endkunden stieg um 4,6 Prozent auf 4.964 GWh, wobei es bei den Tarifkunden ein Minus von 0,3 Prozent auf 2.678 GWh gab. Der Absatz an Sondervertragskunden stieg durch den Zugang von Neukunden außerhalb des EVN-Netzgebietes um 11,1 Prozent auf 2.285 GWh. Bei Stromhandel und Verkauf an andere EVU gab es einen Rückgang von 37,8 Prozent auf 1.275 GWh. Die EVN hat allerdings ihre Stromhandeslaktivitäten in die e&t, die gemeinsame Stromhandelsgesellschaft der Unternehmen der EnergieAllianz (EVN, Wiener Stadtwerke, Linz AG sowie Bewag und Begas und demnächst Energie AG Oberösterreich) ausgelagert. Gasabsatz rückläufig Die Gaserlöse der EVN stiegen in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres auf Grund der in drei Etappen durchgeführten Gaspreiserhöhungen um 32,7 Prozent auf 4,1 Mrd. S. Der Gasabsatz ging allerdings um 5,0 Prozent auf 1,1 Mrd. Kubikmeter zurück. Der in erster Linie temperaturbedingte Absatzrückgang von 2,8 Prozent auf 550 Mill. Kubikmeter im Ortsnetzkundenbereich habe durch die Akquisition neuer Kunden nicht kompensiert werden können. Der Absatz bei Industriekunden und fremden Kraftwerken sei angesichts relativ hoher Einmallieferungen im vorangegangen Geschäftsjahr um 7,2 Prozent auf 546 Mill. Kubikmeter gesunken. Fremdstrom teurer Deutlich höher als im Vorjahr waren die Aufwendungen für den Energieeinsatz: Die Aufwendungen für Fremdstrombezug und Energieträger stiegen um 23,1 Prozent auf 5,8 Mrd. S. Hauptgrund dafür sei vor allem der nach wie vor überdurchschnittlich hohe Gasbezugspreis. Eine steigende Tendenz gebe es aber auch - trotz rückläufiger Mengen - beim Fremdstrombezug. Die Wärmeerlöse stiegen um 33,1 Prozent auf 419 Mill. S, der Wärmeabsatz um 5,8 Prozent auf 653 GWh. Insgesamt stiegen die Energieerlöse um 8,9 Prozent auf 10,6 Mrd. S, die anderen Umsatzerlöse um 17,4 Prozent auf 797 Mill. S. Die gesamten Umsatzerlöse erhöhten sich somit auf 11,4 Mrd. S (plus 9,5 Prozent). (APA)