Die börsenotierte Telekom Austria (TA) hofft nach der Umsetzung der geplanten Strukturänderung des Unternehmens auf eine regulatorische Änderung bei der Betrachtung der Marktbeherrschung. Längerfristig wolle die TA im Endkundenbereich wie jedes andere Retail-Unternehmen behandelt werden, sagte TA-Sprecher Martin Bredl zur APA. Durch die Neuorganisation der TA alleine, die eine Teilung des Festnetzgeschäfts in Wholesale (Infrastruktur) und Retail (Endkundenservice) vorsieht, ändere sich an der Betrachtungsweise des Regulator vorerst nichts, betonte der Vorsitzende der Telekom-Control-Kommission, Heinrich Otruba, am Donnerstag zur APA. Änderung im Telekom-Gesetz gefordert Die interne Struktur ändere nichts an der Marktposition des Unternehmens, sei dem Regulator aber nicht unangenehm, weil dadurch die Nichtdiskriminierung viel leichter überprüft werden könne, so Otruba. Damit die TA hinsichtlich Marktbeherrschung vom Regulator künftig anders betrachtet werde, bedürfe es einer Änderung im Telekom-Gesetz, die eine "feingliedrigere Betrachtung der Marktposition der TA" möglich mache, meinte Bredl. "Im Netzinfrastrukturbereich werden wir immer führender Anbieter sein, in einigen kleineren Endkundenbereichen ist die Telekom bereits jetzt nicht mehr Marktführer", so Bredl. Langwieriger Genehmigungsprozess Ärger über den Regulator hat in der Telekom vor allem der langwierige Genehmigungsprozess für die neuen "Tik-Tak-Tarife" ausgelöst. Bei der Telekom-Control-Kommission betonte man jedoch, dass für alle Marktbeherrscher im Bereich "Sprachtelefonie über Festnetz" sowie im Bereich "Anbieten von Mietleitungen" eine Genehmigung der Entgelte (inklusive Rabatte) durch die Regulierungsbehörde vorgesehen sei, wobei über den Antrag innerhalb von 8 Wochen entschieden werde. "Sind die Antragsunterlagen unvollständig und muss seitens der Regulierungsbehörde urgiert werden, kann es natürlich passieren, dass die 8 Wochen sehr oft nicht eingehalten werden. Die Verzögerung ist dann aber auf den jeweiligen Antragsteller zurückzuführen und nicht auf die Regulierungsbehörde", betonte Otruba. Oft würden Anträge aber außerdem in weit weniger als acht Wochen entschieden. Der TA ist das nach eigenen Angaben zu wenig. Sie schlägt vor, wie in vielen anderen europäischen Ländern üblich, statt der bisherigen Ex-ante- eine Ex-post-Regulierung. Der Regulator sollte demnach seine Entscheidung treffen, nachdem die TA ihren neuen Tarif auf den Markt gebracht hat. (APA)