Telekom
"tele.ring wird weitergeführt"
Umbauarbeiten im Managment - Kremling sieht UMTS-Massenmarkt erst 2004
Der seit Ende Juni zu 100 Prozent in Besitz des US-Konzerns Western Wireless International (WWI) stehende Festnetz-,
Internet- und Mobilfunkanbieter tele.ring
hat im ersten Halbjahr 2001 einen Umsatz von 1,1 Mrd. S (79,9 Mill. Euro) erwirtschaftet, im
zweiten Halbjahr seien weitere Steigerungen zu erwarten, sagte tele.ring-Geschäftsführer Hartmut Kremling am Freitag vor Journalisten. Im
Jahr 2000 - tele.ring ist im Mai 2000 als Handybetreiber gestartet - wurden 1,05 Mrd. S Umsatz erzielt. Indes hat der neue Eigentümer
WWI einen neuen Finanz- und Technikvorstand sowie einen Leiter des neu gegründeten Kundenservice-Bereichs in die Österreich-Tochter
entsandt.
95 Mitarbeiter
tele.ring habe durch den Eigentümerwechsel seine Position am österreichischen Markt gestärkt, betonte Kremling. Zum im Kaufvertrag von
WWI und dem vorherigen Eigentümer Vodafone fixierten Stichtag vom 1. Oktober 2001, bis zu dem eine endgültige Entscheidung über die
Fortführung von tele.ring fallen soll, meinte Kremling: "Ich gehe davon aus, dass wird dieses Geschäft weiter fortsetzen werden". Beim
angekündigten Personalabbau, der eine Kostenreduktion bringen soll, werde man "unter den kommunizierten 95 Mitarbeitern" bleiben. Wann
tele.ring schwarzen Zahlen schreiben will, wollte Kremling nicht verraten: "Wir überarbeiten mit unserem neuen Eigentümer gerade die
Business-Pläne".
Partnersuche
Über Kooperationen beim Aufbau des Netzes für die dritte Mobilfunkgeneration UMTS (Universal Mobile Telecommunications System)
spreche tele.ring derzeit "mit einer Reihe von Anbietern", u.a. mit der Telefonica, so Kremling: "Ich bin überzeugt, dass sich zwar 6
verschiedene UMTS-Marken, nicht aber 6 voneinander unabhängige Netzinfrastrukturen rechnen werden". tele.ring hat allerdings selbst noch
keine UMTS-Lizenz, sondern eine Option auf die UMTS-Lizenz der Schwesterfirma Mannesmann 3 G mobile, die im November 2000 eine
der sechs österreichischen UMTS-Lizenzen ersteigert hat. Ob tele.ring diese Option, die bis Ende 2002 gezogen werden kann, nützen oder
UMTS-Dienste über eine Kooperation mit einem anderen UMTS-Lizenzinhaber anbieten werde, ließ Kremling offen.
UMTS-Massenmarkt erst 2004
Mit einem Massenmarkt bei UMTS sei allerdings erst 2004 zu rechnen, ist Kremling überzeugt. Anfang 2002 würden die ersten
UMTS-Basisstationen lieferbar sein, Endgeräte in ausreichender Stückzahl aber erst Ende 2003. Die Einführung von UMTS werde sich
ähnlich wie bei GPRS damit verzögern, so Kremling. Daher will tele.ring mit dem UMTS-Netzausbau, der in einem halben bis einem Jahr zu
schaffen sei, erst starten, wenn es abschätzbar sei, dass auch ein Markt dafür da sei.
Ziele
tele.ring will bis Jahresende 2001 auf 300.000 Mobiltelefonierer, 320.000 Festnetztelefonierer und 120.000 Internetkunden kommen. Bis
Ende Juni hatte das Unternehmen 230.000 Mobilfunk-, 170.000 Festnetz- und 50.000 Internet-Kunden. Im Juli kamen weitere 30.000
Mobiltelefonierer dazu. Mehr als die Hälfte der tele.ring-Mobilfunkkunden haben von einem anderen Betreiber zu tele.ring gewechselt: "Die
Wechselbereitschaft ist nach wie vor da", so Kremling. Die Netzabdeckung liege derzeit bei 94 Prozent, bis Jahresende sollen weitere 500
Handystationen dazukommen.
Vom Weihnachtsgeschäft erwartet sich Kremling u.a. durch die jetzt verfügbaren GPRS-Handys (General Packet Radio System) einen
"Durchbruch bei den Datendiensten". Damit sollen die Kunden auf UMTS vorbereitet werden. GPRS kann allerdings derzeit noch nicht im
Ausland genutzt werden. "Wir arbeiten intensiv daran, Datendienste über Roaming auch im Ausland nutzbar zu machen", so Kremling.
Umbauarbeiten
tele.ring hat durch die Entsendung langjähriger WWI-Mitarbeiter nun ein internationales Team an Deck: Die Amerikanerin Gina Haggarty hat
Klaus Lechner als Finanzvorstand abgelöst, der Australier Mike Goss (51) ist auf Bernd Vollnhofer als Technikvorstand gefolgt. Leiter des
neu gegründeten Kundenservicebereichs ist der Schwede Jan Remmelg (41). Kremling dazu: "Wir wollen künftig die Kundenbetreuung
deutlich verbessern". Vollnhofer und Lechner seien künftig weiterhin beratend für tele.ring tätig, Vollnhofer gehe aber mit Jahresende in
Pension. (APA)