Crostwitz - Rund 1.500 Eltern und Schüler haben in Sachsen für den Erhalt der sorbischen Schulen gestreikt. Wie Marko Wessela vom Organisationskomitee bekannt gab, fanden am Freitag an allen sechs sorbischen Grund- und Mittelschulen sowie einem Gymnasium zahlreiche Aktionen statt. Zentrum des Streiks sei die Mittelschule in Crostwitz gewesen, wo rund 400 Eltern und Kinder auf dem Schulhof über die Zukunft der sorbischen Schulen diskutiert hätten. In der 1.200 Einwohner zählenden Gemeinde im Landkreis Kamenz begannen vor drei Wochen die mittlerweile auch aus dem Ausland unterstützten Proteste. Sie richten sich gegen die Entscheidung des Kultusministeriums in Dresden, an der Crostwitzer Mittelschule keine neue fünfte Klasse mehr einzurichten. Kritiker sehen wegen des dann fehlenden Nachwuchses die Gefahr einer mittelfristigen Schließung dieser Schule. Der katholische Pfarrer von Crostwitz, Clemens Rehor, sprach von einem "Angriff auf das ganze sorbische Volk". Die SPD-Bundestagsabgeordnete Barbara Wittig meinte, es sei traurig, dass sich in der Sache noch nichts bewegt habe. Kultusminister Matthias Rößler (CDU) sollte sich mit allen Beteiligten an einen Tisch setzen. Bei dem Widerstand gehe es nicht nur um den Erhalt einer fünften Klasse an einer Mittelschule, sondern um die kulturelle Identität der Sorben. (APA/AP)