Wien - Der Umsatz des österreichischen Einzelhandels ist im ersten Halbjahr real, also inflationsbereinigt, wie in der Vorjahresperiode um ein Prozent zurückgegangen. Das geht aus der aktuellen Konjunkturerhebung des Österreichischen Instituts für Gewerbe- und Handelsforschung (IfGH) hervor. Auch sei keine Verbesserung, sondern eine Verschlechterung der Situation in Sicht, so die Prognose von Erich Lemler, Bundessektionsobmann Handel der Wirtschaftskammer. Branchenentwicklung unterschiedlich Während der gesamte Handel Schwäche zeigt, entwickelten sich die einzelnen Branchen unterschiedlich . Zu den Gewinnern zählen der Lederwaren-und der Elektrohandel mit einem realen Umsatzplus von drei Prozent, sowie der Uhren/ Schmuck- und Sportartikelhandel mit je zwei Prozent Anstieg. Zu einer Stagnation kam es im Papier-, Drogerie-, und Schuhhandel. Die Verlierer sind Lebensmittel-, Bekleidungs- und der Möbelhandel, die ein Minus von zwei Prozent verzeichneten. Für die Konsumenten sei in erster Linie der Bekanntheitsgrad der Geschäfte ausschlaggebend gewesen, um einzukaufen, sagt Peter Voithofer vom IfGH. Sowohl Filialisten als auch Einzelhändler im Verbund erzielten Umsatzsteigerungen um nominell zwei Prozent, während Einzelhändler ohne Verbund lediglich ein Plus von einem Prozent erreichten. Zukunft nicht gerade rosig Wegen der negativen Zahlen sehen die Händler auch die Zukunft nicht gerade rosig. Insgesamt würden die Lagerbestände als zu groß beurteilt, so Voithofer über das Ergebnis einer Umfrage. Daher planten rund ein Drittel der Unternehmer, die Bestellungen bei den Lieferanten zu reduzieren. Eine alarmierende Zahl, so Voithofer, sei, dass 14 Prozent der Geschäfte eine Reduzierung des derzeitigen Beschäftigungsstandes planen. Daher kann sich Lemler mit dem Vorschlag von SP-Klubchef Josef Cap, einen medialen Pranger für Euro-Preissünder einzurichten, gar nicht anfreunden. Kaufstopp "Wenn in Österreich der Eindruck erweckt wird, die Preise würden wegen der Euro-Umstellung erhöht, dann führt das zu einem Kaufstopp und in weiterer Folge dazu, dass wir die Beschäftigtenzahlen nicht halten können", warnt Lemler. Der Handel, der im Jahr 2000 bei 230.000 Beschäftigten einen Umsatz von 500 Mrd. S erzielte, werde ohnehin einen großen Teil der Umstellungskosten zu tragen haben. Insgesamt koste die Euro-Umstellung die Unternehmen rund ein bis zwei Prozent des Umsatzes, meint Lemler. (ee, DER STANDARD, Printausgabe 1.9.2001)