Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki hat in einem Zeitungsbeitrag dem Fernseh-Entertainer Harald Schmidt Unmenschlichkeit vorgeworfen und ihn mit nationalsozialistischen Uniformen in Verbindung gebracht. In einem Interview der Tageszeitung "Die Welt" (Samstagsausgabe) reagierte der 81-Jährige damit auf Äußerungen Schmidts zur Einstellung der TV-Sendung "Das Literarische Quartett". "Unerwartetes Ableben eines Mitglieds" Dem Magazin "Der Spiegel" hatte Schmidt vergangene Woche gesagt, er hätte es gut gefunden, wenn das Literarische Quartett erst mit dem unerwarteten Ableben eines Mitglieds während der Sendung beendet worden wäre. Das wäre auch sehr literarisch gewesen: Deckel zu und alle Fragen offen. "Ich sah ihn in einer Uniform, in einer schwarzen" Reich-Ranicki ist den Angaben zufolge überzeugt, dass dieser Todeswunsch auf ihn, den weitaus Ältesten im Quartett, gemünzt war. Reich-Ranicki: "Gegen Harald Schmidt freilich habe ich nie auch nur ein einziges Wort geschrieben. Als ich diese Worte Schmidts las, sah ich ihn in einer Uniform, in einer schwarzen." Reich-Ranicki war nach der deutschen Besetzung Polens im Zweiten Weltkrieg im Warschauer Getto interniert. Vor kurzem hatte er bekannt gegeben, dass das Literarische Quartett nach 13 Jahren im Dezember eingestellt wird ( etat.at berichtete). Harald Schmidt war dem Blatt zufolge zu einer Stellungnahme nicht bereit. (APA/dpa)