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Foto: Archiv
Herkömmliche Personal Computer mit Monitor, Tastatur und Maus repräsentieren nur einen kleinen Bruchteil des weltweiten Computerbestands, denn nahezu alle elektronischen Geräte beinhalten verborgene Mikroprozessoren oder integrierte Computer. Eines der Länder, das bei diesen "embedded systems" im internationalen Vergleich zur wissenschaftlichen Spitze zählt, ist Österreich. FIT-IT, ein ehrgeiziges Programm des Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT), soll diesen Bereich nachhaltig stärken. Die "embedded systems", also Systeme, die in Alltagsgeräte gleichsam eingebettet sind, finden sich in sehr vielen Gegenständen des täglichen Gebrauchs: Kopierer, Telefon, Herd, Toaster, Waschmaschine und natürlich auch in sämtlichen Hightechgeräten wie PDAs, Handys, Herzschrittmachern und Navigationssystemen. Die Mikroprozessoren sitzen hier nicht innerhalb eines Computers, sondern dort, wo sie direkt intelligente Aufgaben zu erledigen haben. Sie bestehen primär aus einem Sensor, der die Umgebung wahrnimmt und einem Aktuator (die ausführende Komponente), der auf Veränderungen in entsprechender Form reagiert. Die Kommunikation zwischen Sensor und Aktuator wird mittels Mikroprozessor sichergestellt, damit sie gemeinsam auf Umwelteinflüsse reagieren können. Automobil-und Fahrzeugtechnik, Medizin- und Kommunikationstechnik sowie Maschinen- und Anlagenbau sind Bereiche, in denen dieser Technologie in den nächsten Jahren enorme Wachstumsraten prophezeit werden. Der Bereich der Automobilelektronik zählt zu den Schlüsselmärkten und fungiert aufgrund seiner hohen Anforderungen an korrektes zeitliches Verhalten, Verlässlichkeit und Kosten als Technologie-Katalysator. Hochintegrierte und billige Mikroprozessoren sollen für ein zehnprozentiges Wachstum pro Jahr sorgen. Somit stellt die Technologie der "embedded systems" in Zukunft sehr hohe Anforderungen hinsichtlich Komplexität. Österreichische Wissenschafter und Universitäten entwickeln gerade in diesem hochkomplexen Segment weltweit beachtete Lösungen. Diese nationalen Stärken werden durch das vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie eingerichtete Impulsprogramm FIT-IT, das sich schwerpunktmäßig auf Innovationen im Bereich IT konzentriert, nachhaltig ausgebaut. Gleichzeitig wird eine der wesentlichsten Lücken geschlossen: die Übertragung der Ergebnisse der Grundlagenforschung in funktionstüchtige Prototypen. Diese Prototypen sollen verwertbare Problemlösungen für die Industrie darstellen und daher von Beginn an in Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft erarbeitet werden. Damit fördert das FIT-IT-Programm technologische Innovationen in einem sehr frühen Stadium der Produktentwicklung. Andere Ziele dieses Programms sind vor allem die Sicherung von wissenschaftlichem Know-how an den Universitäten und die weitere Verbesserung der Ausbildung auf diesem Gebiet. In den kommenden Monaten wird die Ausschreibung zur Teilnahme an diesem Förderprogramm starten. Eingereichte Projekte werden im Wesentlichen nach Richtlinien des Forschungsförderungsfonds (FFF) und ihrem Innovationsgehalt beurteilt. Ein begleitendes Programm-management wird zusätzliche Fach-und Programminformationen bieten sowie den Dialog zwischen Wirtschaft und Forschung unterstützen. Die teilnehmende wissenschaftliche Institution wird nach dem Grad ihrer Expertise beurteilt. Die Evaluierung der inhaltlichen Schwerpunkte wird durch ein international besetztes Expertenteam gewährleistet. Es sind Projekte mit einer Laufzeit von circa zwei Jahren und einer Option auf Verlängerung vorgesehen. Für die Universitäten bietet die ebenfalls geplante Kooperation mit der Wirtschaft den Vorteil, dass StudentInnen an die konkreten Probleme der Industrie herangeführt werden können. Die Wirtschaft gestaltet frühzeitig die Entwicklung von Prototypen mit und kann zudem hochqualifiziertes Personal anwerben. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22. /23. 9. 2001)