Wien - Karl Walter Nowak, Gründer der Umweltschutzorganisation "Bruder Baum", hält einen Nitrat-Teststreifen in ein Glas mit Brunnenwasser aus Gerasdorf. Der Streifen verfärbt sich violett. "Das heißt, dass ein Liter Wasser mit etwa 100 Milligramm Nitrat belastet ist. Dieses Wasser könnte einen Säugling umbringen", erklärte Nowak bei einer Pressekonferenz in Wien. Mit dieser Aktivität startete "Bruder Baum" am Freitag seine neue Trinkwasser-Testaktion. Vom Richtwert weit entfernt "So ein Wasser finden wir fast überall, wo intensive Landwirtschaft betrieben wird, Besonders dort, wo Hopfen und Wein angebaut wird, wird viel gedüngt. Und das bewirkt die Nitrat-Belastungen", meinte Nowak. Am meisten betroffen sind laut dem Umweltaktivisten Niederösterreich, Teile der Steiermark wie das Murtal oder das Grazer Becken, teilweise auch Oberösterreich sowie das Burgenland. Die WHO gibt einen Richtwert von 25 Milligramm Nitrat pro Liter an. "Aber davon sind wir noch weit entfernt", so Nowak. Trinkwasser-Testsatz "Jeder kann bei uns gegen eine beliebige Spende einen solchen Trinkwasser-Testsatz erwerben", erklärte Nowak. Die Aktion wird im deutschsprachigem Raum durchgeführt und soll etwa drei Jahre andauern. "Wir wollen damit einen Impuls setzen. Weil die Wassersanierungsprogramme sind ja Gesetz, aber jetzt müssen sie auch greifen", meinte der Aktivist. Auf Dauer gesundheitsgefährdend "Ein Liter Wasser, das 100 Milligramm Nitrat enthält und ab und zu getrunken wird, stellt noch keine unmittelbare Gefahr für Erwachsene dar. Doch auf Dauer ist das gesundheitsgefährdend", sagte Nowak. Denn unter Einwirkung von Bakterien können laut dem Aktivisten Nitrate zu Nitriten umgewandelt werden. "Und aus Nitrit und Aminosäuren können sich im Magen Nitrosamine bilden. Und diese gelten als krebsfördernd", meinte Nowak. Lösung - Wasser destillieren Eine Lösung für das Problem gebe es nur, indem man das belastete Wasser destilliert oder auf Mineralwasser umsteigt, meinte Nowak. "Aber da muss erst einmal über die Belastung Bescheid wissen." Ein erster Schritt sollen nun diese Trinkwassertests sein. "Dieser Test ist zwar ungenau, aber wenn man etwas Genaueres wissen will, kann man um rund 1.000 Schilling sein Wasser von der Gemeinde noch einmal kontrollieren lassen", sagte der Organisationsleiter. "Es würde kein Mensch solche Tests von den Gemeinden durchführen lassen, wenn man nicht schon vorher sieht, dass mit dem Wasser etwas nicht stimmt", so Nowak. (APA)