Mogadischu - Das somalische Übergangsparlament hat Regierungschef Ali Khalif Galaydh nach einjähriger Amtszeit abgesetzt. Die Mehrheit der Abgeordneten stimmte einem vor einer Woche eingebrachten Misstrauensantrag zu, wie Parlamentspräsident Abdallah Derrow Issak am Sonntag in Mogadischu mitteilte. Sie warfen der Regierung Versäumnisse in der Bekämpfung der Korruption, der Verbesserung der Sicherheit und bei der nationalen Versöhnung vor. Andere Parlamentarier machten einen Machtkampf zwischen Galaydh und Staatspräsident Abdulkassim Salat Hassan für die Absetzung verantwortlich. Nach fast zehn Jahren Anarchie in Somalia hatte Galaydh vor einem Jahr eine Regierung gebildet, in der die verschiedenen Clans des Landes vertreten sind. Von einem Großteil der rivalisierenden Milizenchefs wird die Übergangsregierung allerdings abgelehnt. Die 245 Parlamentsabgeordneten wurden nach monatelangen Verhandlungen von den somalischen Clanchefs bestimmt. Sie sollten für eine Übergangszeit von drei Jahren amtieren, bevor es freie Wahlen geben sollte. Seit dem Sturz von Diktator Mohammed Siad Barre 1991 hatte das ostafrikanische Land keine Regierung mehr. (APA)