Melk - Mitte Dezember 2000 hatte sich die österreichische Delegation unter Führung von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und die tschechische Seite mit Ministerpräsident Milos Zeman in Melk über ein Maßnahmenpaket für die Sicherheit und die ökologischen Fragen des südböhmischen Atomkraftwerkes Temelin geeinigt. Unter anderem wurde eine umfassende Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) unter dem Monitoring der EU-Kommission beschlossen. Das gaben Schüssel, Zeman und EU-Erweiterungskommissar Günter Verheugen nach Abschluss der Gespräche bekannt. In der Vereinbarung ist die Installierung einer Informations-Hotline zwischen Tschechien und Österreich für Störfälle vorgesehen, ebenso die Einrichtung eines Frühwarnsystems. Weiters enthält die Vereinbarung ein Abkommen zwischen Österreich und Tschechien auf dem Gebiet der Energiepartnerschaft mit dem Ziel der Förderung erneuerbarer Energien. In Zusammenhang mit den Sicherheitsfragen beim AKW Temelin habe man sich, so Schüssel, auf einen "Trilog" Tschechiens, Österreichs und der EU geeinigt. Ferner enthält die Vereinbarung eine umfassende UVP für das AKW Temelin, wobei die EU-Kommission "Assistenzdienste" leisten werde. Tschechien hatte diese UVP laut Schüssel freiwillig akzeptiert und als verbindlich für das ganze Projekt. Weiters wurde vereinbart, dass das Prinzip des freien Waren- und Personenverkehrs respektiert werde. Atomgegner und Vertreter von Umweltorganisationen erklärten sich bereits im Dezember skeptisch bezüglich der Vereinbarungen. Vor allem sei für sie nicht vorstellbar, wie es ohne Abschalten des Reaktors in Temelin eine umfassende UVP und die notwendigen Sicherheitsüberprüfungen geben könne. (red/APA)