Wien - Vor zehn Tage wurde er zum Präsidenten des österreichischen Fußball-Rekordmeisters Rapid Wien gewählt, am Donnerstag nahm Rudolf Edlinger im UEFA-Cup-Match gegen Paris Saint-Germain erstmals bei einem Pflichtspiel als neuer Chef der Grün-Weißen auf der Tribüne des Hanappi-Stadions Platz. "Besonderes Gefühl ist es keines, schließlich habe ich schon in den Jahren zuvor oft in Hütteldorf mitgezittert, mich mitgeärgert und mitgefreut", erklärte der frühere Finanzminister.Das große Ziel Der voraussichtliche Abschied vom internationalen Parkett nach dem 0:4 vom Hinspiel sollte nur ein möglichst kurzer sein, hoffte Edlinger. "Den dritten Platz in der Meisterschaft habe ich noch nicht aufgegeben, aber wenn wir es nicht schaffen, bricht die Welt auch nicht zusammen. Unser großes Ziel ist es, so bald wie möglich wieder die Meisterschale nach Hütteldorf zu holen und uns für die Champions League zu qualifizieren", meinte Edlinger. Umbau nach Prinzip des Machbaren Dass mit dem derzeitigen Kader diese Vorhaben wohl nicht realisierbar sind, weiß auch Edlinger: "Wir werden die Mannschaft umbauen, das muss aber nach dem Prinzip des Machbaren geschehen. Finanzielle Wagnisse werden wir sicher nicht eingehen." Derzeit laufen Verhandlungen mit dem 27-jährigen Deutschen Sobotzik, außerdem wird zunehmend die Rückkehr von Andreas Herzog kolportiert, zumal der ÖFB-Teamkapitän selbst in den vergangenen Tagen immer öfter laut über einen Abschied von Werder Bremen nachgedacht und mit Rapid kokettiert hat. Interesse an Herzog "Herzog wäre ein unglaublich interessanter Spieler, nicht nur aus sportlicher Sicht. Er wäre auch fürs Image wichtig", erklärte Edlinger, der aber nach eigenen Angaben mit dem Regisseur noch nicht über einen möglichen Wechsel gesprochen hat. "Ich habe keine Ahnung, welcher finanzielle Aufwand mit einer Verpflichtung von Herzog auf uns zukäme. Wir werden auf jeden Fall keine Politik betreiben, die ein Loch in unser Budget reißt", sagt der Rapid-Präsident. Sicherheitspolitik Edlinger macht sich aber darüber hinaus Gedanken. Die Vorfälle im Heimspiel gegen Salzburg, als ein Messer aus dem Rapid-Sektor aufs Spielfeld flog und eine Leuchtrakete, abgefeuert von einem Salzburg-Fan, Zuschauer auf der Familien-Tribüne traf, haben den Nationalrats-Abgeordneten aufgeschreckt: "Wir werden eine Video-Überwachung sowohl auf der West- als auch auf der Ost-Tribüne installieren. Vielleicht kann man dadurch solche kriminellen Handlungen einbremsen." Lob für das Nationalteam Mit Freude erfüllte Edlinger hingegen der in letzter Minute fixierte Aufstieg der Österreicher ins Playoff der WM-Qualifikation. "Ich habe das Spiel zwar nicht live gesehen, weil ich bei der Geburtstagsfeier von Hannes Kartnig war, habe mich aber danach schlau gemacht. Es war ein großer Erfolg, weil wir weiter gekommen sind, und auch ein kleiner, weil die These, dass das Nationalteam auch ohne Rapidler Erfolg haben kann, widerlegt worden ist. Besonders stolz sei er daher auf seine "drei" Rapidler. "Roman Wallner, Markus Hiden - und Andi Herzog." (APA)