Wien - Kein Ende der Vorgänge in Sachen "Reisediplomatie", im Gegenteil: Am Donnerstag hat die ÖVP, konkret ÖAAB-Generalsekretär Walter Tancsits, via Aussendung Bundespräsident Thomas Klestil scharf kritisiert und ihm, sowie dem "News"-Journalisten Alfred Worm, die Schuld gegeben an der unerfreulichen Causa. "Klestil und Worm schaden Österreich und sich selbst", das gestern bekannt gewordene angebliche "Geheimpapier", das in Diplomatenkreisen kursiere, könne nur mit Zutun der Hofburg (Sitz des Bundespräsidenten, Anm.) entstanden sein und stelle eine "Fortsetzung des bekannten Worm-Vorgehens" dar, betonte Tancsits. Die Info-Illustrierte "News" berichtet in ihrer neuesten Ausgabe über dieses "Geheimpapier", in dem von angeblichen Querelen zwischen dem Bundespräsidenten und seiner Frau, der Gesandten Margot Klestil-Löffler, auf der einen Seite, und Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) und Außenministerin Benita Ferrero-Waldner (V) auf der anderen Seite, die Rede sein soll. Schüssel betonte heute in Washington, dieses Papier nicht zu kennen, daher könne er auch nicht Stellung nehmen. Laut Tancsits verbreitet Worm nur Enten Tancsits meint nun in seiner Aussendung, Worm habe "bereits in den vergangenen Jahren wiederholt versucht, durch seine zweifelhafte Berichterstattung Menschen und Organisationen in ein falsches Licht zu rücken und auch dem ÖAAB und der ÖVP zu schaden. Alle seine Vorwürfe haben sich bisher in Luft aufgelöst oder sich als Enten erwiesen". Tancsits weiter: "Die Ereignisse um das angebliche Geheimpapier aus dem Außenministerium legen für mich den Verdacht nahe: Hier waren zwei Herren am Werk, denen ihre persönliche Eitelkeit leider offenbar wichtiger ist, als ihr Beruf und das Ansehen Österreichs in der Welt". Bundespräsident Klestil und Alfred Worm würden damit nicht nur dem Land, sondern vor allem sich selbst schaden. Beide ließen sich "immer wieder nicht vom hohen Anspruch ihres Berufes leiten" sondern "vor allem von ihrer Abneigung gegen die ÖVP. Das ist höchst unprofessionell und führt dazu, dass Klestil und Worm von vielen anderen Journalisten und Politikern nicht mehr ernst genommen werden." "Schlechte Fälschung" Es sei "bedauerlich, dass der Bundespräsident offensichtlich den von ihm selbst betonten hohen moralischen Ansprüchen an das Amt und seine Funktion nicht gerecht wird. Das ist schlecht für das Ansehen der Politik in Österreich generell", so Tancsits. Das Papier sei eine "schlechte Fälschung", wer sich etwas näher mit dem Inhalt befasse, "der muss einfach auf die Idee kommen, dass dieser Intrigen-Bericht nicht ohne Zutun aus der Hofburg entstanden ist", sagte Tancsits. "Klestil wird diesen Verdacht nur entkräften können, wenn er sich unmissverständlich zur österreichischen Außenpolitik äußert und in Hinkunft so handelt, wie man es sich von einem Bundespräsidenten erwarten kann", schloss Tancsits. Der außenpolitische Sprecher der ÖVP, Michael Spindelegger, bezeichnete ebenfalls in einer Aussendung Schüssel und Ferrero-Waldner als "im Ausland geachtet und geschätzt". Darüber hinaus seien die außenpolitischen Kompetenzen und Vertretungsaufgaben von Bundeskanzler, Ministern und Bundespräsident in der Verfassung klar geregelt. Darüber müsse es keinen Streit geben. Zwistigkeiten seien gesteuert und "an den Haaren herbeigezogen", sagte Spindelegger. (APA)