Moskau - Russlands Außenminister Igor Iwanow hat am Freitag Berichte über eine baldige Einigung mit den USA über neue Raketenabwehr-Systeme als verfrüht bezeichnet. Er reagierte damit auf einen Bericht der "Washington Post", die Präsidenten beider Länder würden schon bald einen Kompromiss verkünden, nachdem Tests solcher Systeme erlaubt würden, ohne den ABM-Vertrag aufzugeben. US-Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice hatte gesagt, die USA und Russland hätten am Donnerstag bei ihren Gesprächen über die Zukunft des ABM-Vertrages Fortschritte erzielt. Es könne aber sein, dass die Gespräche noch Monate dauerten. Der ABM-Vertrag von 1972, aus dem die USA aussteigen wollen, verbietet Abwehrsysteme für strategische Raketen. "Wir machen Fortschritte" "Wir verstehen einander besser und wir machen Fortschritte. Ich warne jedoch davor, bereits einen Kompromiss zu einem bestimmten Zeitpunkt zu erwarten", sagte Rice am Donnerstag. Auch Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sagte unter Hinweis auf seine bevorstehende Reise nach Moskau, es gebe noch keine Einigung. Rumsfeld reist am Freitag aus Washington ab und soll die Gespräche fortsetzen. Die "Washington Post" hatte von einem Kompromissvorschlag berichtet, nach dem die USA ihr Programm für den Test und die Entwicklung des Abwehrschildes fortführen könnten. Zugleich werde eine langsame Reduzierung der Zahl der Gefechtsköpfe beider Seiten festgelegt. Es werde jeweils eine Zahl zwischen 1750 und 2250 angestrebt und damit deutlich weniger als die im Abrüstungsvertrag START II vereinbarten 3000 bis 3500. Die weitere Abrüstung der nuklearen Waffen ist ein Ziel Russlands. (APA/Reuters)