Ökologie
17 Tote durch Hurrikan "Michelle"
Halb Kuba ohne Strom - schwerste Zerstörungen seit 50 Jahren
Havanna/Miami - 17 Tote und eine Schneise der Verwüstung
auf Kuba sind die bisherige Bilanz des Hurrikans "Michelle". Der
Sturm verlor am Dienstag weiter an Kraft und bewegte sich auf Bermuda
zu, teilte die US-Hurrikan-Warte in Miami mit. Auf Kuba waren am
Montag vier Menschen durch Erdrutsche verschüttet worden, einer
ertrank, berichtete "Radio Rebelde". Zuvor waren in den
Küstenregionen von Honduras, Nicaragua und Costa Rica bereits zwölf
Menschen ums Leben gekommen.
Das Sturmzentrum lag am Dienstagnachmittag rund 650 Kilometer
südwestlich von Bermuda und bewegte sich nordöstlich. "Auf dieser
Bahn dürfte der Sturm südlich an Bermuda vorbeigehen", hieß es vom
Zentrum in Miami. Für das südliche Florida wurde die Sturmwarnung
ebenfalls zurückgenommen.Schwerster Hurrikan seit 50 Jahren
Der schwerste Hurrikan über Kuba seit mehr als 50 Jahren war in
der Nacht zum Montag mit Sturm und heftigen Wolkenbrüchen über die
Zuckerinsel hinweggefegt. Die kubanischen Behörden hatten fast
700.000 Menschen aus den gefährdeten Gebieten im Westen und im
Zentrum der Insel in Sicherheit gebracht.
"Michelle" richtete erhebliche Schäden an der Infrastruktur und in
der Landwirtschaft an. Zuckerrohr- und Bananenplantagen wurden
zerstört. In Havanna deckte der Sturm Häuser ab, warf Bäume, Licht-
und Telefonmasten um. Auf der ganzen Karibikinsel fiel der Strom aus.
Die Telefonverbindungen waren unterbrochen. Noch in der Nacht lag die
halbe Insel nach Radioberichten im Dunkel. Zehntausende harrten in
der Nacht zu Dienstag in Turnhallen und Auffangzentren aus.
Castro beruhigt
Präsident Fidel Castro versicherte, Kuba verfüge über ausreichend
Reserven an Medikamenten, Lebensmitteln und Baumaterial für die Opfer
des Sturmes. "Wir sind zuversichtlich, dass Kuba die Folgen des
Hurrikans überwinden wird", sagte Castro bei einem Empfang für Chinas
Parlamentspräsidenten Li Peng. Nach einem Bericht des Fernsehsenders
CNN hatte sich der Staats- und Parteichef am Montag persönlich ein
Bild von den Schäden gemacht und dabei auch einige hundert
verschreckte Touristen in einem Hotel besucht, um sie "aufzumuntern".
"Michelle" hatte vor einer Woche zunächst als einfaches tropisches
Tiefdruckgebiet in den Küstenregionen von Honduras, Nicaragua und
Costa Rica Überschwemmungen angerichtet. Dabei waren zwölf Menschen
ums Leben gekommen. Von Honduras aus war "Michelle" dann plötzlich
auf Nordkurs gegangen und hatte über der warmen Karibik gewaltig an
Stärke zugelegt. Er erreichte Windgeschwindigkeiten von bis zu 215
Kilometern pro Stunde. Nach Angaben des Hurrikan-Zentrums wurde die
maximale Geschwindigkeit am Dienstag noch auf 120 Kilometer in der
Stunde geschätzt. (APA/dpa)