Bandar Seri Begawan - Mit verschärften Sicherheitsvorkehrungen hat das Sultanat Brunei am Sonntag die letzten Vorbereitungen für den Gipfel des Verbands Südostasiatischer Staaten (ASEAN) getroffen. Die Sicherheitskräfte seien auch auf mögliche Milzbrand-Anschläge vorbereitet, erklärte ein Behördensprecher. Die Staats- und Regierungschefs der zehn ASEAN-Länder wollen am Montag und Dienstag in Bandar Seri Begawan unter anderem über eine Freihandelszone mit China beraten. Obwohl das Projekt noch in der Anfangsphase sei, hätten die Regierungen ihre Zustimmung bereits deutlich signalisiert, verlautete aus Regierungskreisen der ASEAN-Staaten. Es wurde erwartet, dass der chinesische Ministerpräsident Zhu Rongji seine Unterstützung am Dienstag auf dem Gipfeltreffen bekräftigt. Zu dem Gipfeltreffen auf der Insel Borneo sind auch Japan und Südkorea eingeladen. Die ASEAN-Mitgliedsstaaten sind Thailand, Singapur, die Philippinen, Brunei, Malaysia, Indonesien, Laos, Kambodscha, Birma und Vietnam. Anders als in den Vorjahren dürften in diesem Jahr die wirtschaftlichen Verhandlungen stärker von politischen Fragen zurückgedrängt werden. Regierungsvertreter der Mitgliedsstaaten bereiteten am Wochenende eine Erklärung zum Kampf gegen den internationalen Terror vor. Einem Entwurf zufolge werden darin die Anschläge vom 11. September verurteilt, eine Erwähnung der US-Angriffe auf Ziele in Afghanistan wird jedoch vermieden. Die ASEAN-Länder Malaysia und Indonesien, in denen Moslems einen starken Anteil der Bevölkerung stellen, haben sich gegen die US-Offensive ausgesprochen. Die Pläne für einen Handelszusammenschluss mit China könnten nach Einschätzung von ASEAN-Generalsekretär Rodolfo Severino auch dem Bau einer internationalen Eisenbahnverbindung quer durch Südostasien neuen Auftrieb verleihen. Eine Machbarkeitsstudie zu der 5.500 Kilometer langen Strecke, die von Singapur über Malaysia, Thailand, Kambodscha und Vietnam bis in die südchinesische Stadt Kunming führen soll, war bereits beim ASEAN-Gipfel im vergangenen Jahr in Auftrag gegeben worden. Die Ergebnisse lägen nun vor, erklärte Severino am Sonntag. (APA/AP)