Sind erst moderne Erntemaschinen über die Agrokulturlandschaften gerattert, findet sich der hoppelnde Steppenbewohner sozusagen in einer "Wüste" wieder: Nichts mehr zu mümmeln, nichts mehr zum verstecken. Ganze Hasenpopulationen müssen sich die wenigen verbliebenen Reviere teilen; Krankheiten breiten sich aus, von zehn Jungtieren überleben bestenfalls drei ihre ersten Monate.
Natürlich, da sind noch die Jäger. Sie helfen den Hasen als Heger auf die Sprünge - damit die bei den herbstlichen Treibjagden vor ihren Flinten dann Haken schlagen. Dass dabei das Signal "Hase tot" ins Jagdhorn gestoßen wird, ist so gut wie sicher: Exakt 194.019 Rammler und Häsinnen bissen in der vergangenen Jagdsaison ins Gras.
Wildwochen
Wie viele davon bei den derzeit überall angepriesenen Wildwochen in der Pfanne landen, ist so wenig festzustellen, wie in vielen Restaurants eine diskrete Qualität der Soße zum Hasenbraten. In Zeiten von Schweineskandal und Rinderwahnsinn rechnen sich die Jäger dennoch gute Chancen für ihr fett- und cholesterinarmes aber mineralstoffreiches Erlegtes aus: "Wildpret ist gut nachgefragt und boomt nicht nur im Herbst", freut sich etwa Peter Lebersorger, der Geschäftsführer des niederösterreichischen Landesjagdverbandes.