Panorama
Das Geheimnis um die schwarzen Tapetenflecken ist aufgeklärt
Die Ursachen des so genannten Foggings sind vielfältig
Wien - Wenn gerade im Herbst in neuen oder frisch
renovierten Wohnungen urplötzlich schmutzig-schwarze Flecken an
Tapeten entstehen, hat man es wahrscheinlich mit dem Phänomen des so
genannte Foggings zu tun. Wissenschafter des Fraunhofer-Instituts für
Holzforschung in Braunschweig sind den Ursachen nun auf die Schliche
gekommen. Offenbar müssen mehrere Faktoren zusammenspielen, damit die
hässlichen Flecken entstehen können.
Bisher wussten die Forscher, dass Fogging auch in Autos auftritt,
dort kannte man auch schon die Ursachen: Es handelt sich in den
meisten Fällen um Ausdünstungen von Kunststoffen, die sich an
bestimmten Stellen im Innenraum der Fahrzeuge ablagern und so zu
Verfärbungen führen. In Wohnungen treten die ölig-schmutzigen Beläge
bevorzugt zu Beginn der Heizperiode an kalten Wandflächen und
oberhalb warmer Körper wie Lampen, Fernsehgeräten oder Heizkörpern
auf. In Einzelfällen können sie derart massiv werden, dass eine
neuerliche Renovierung in Betracht gezogen werden muss. Die
Fraunhofer-Forscher haben daher im Auftrag des deutschen
Umweltbundesamtes eine Studie dazu durchgeführt.
Die Wissenschafter sammelten zu diesem Zweck einerseits
Fragebögen, welche Fogging-Opfer auszufüllen hatten, andererseits
wurden die schwarzen Flecken genauen chemisch-physikalischen Analysen
unterzogen. Die Untersuchungen ergaben, dass sich der Dreck aus bis
zu 150 verschiedenen, schwerflüchtigen organischen Verbindungen
zusammensetzt.
Es zeigte sich weiters, dass es sich ebenfalls wie in den Autos um
Ausdünstungen handelt. Durch Wärmebrücken an Gebäudewänden
kondensieren - verflüssigen - sich solche Ausdünstungen von
Baustoffen. Anschließend bleiben Stäube der Raumluft an den
klebrigen, öligen Flecken hängen, daher sind oft Stellen über
Heizungen betroffen, denn hier zieht oft ein warmer Luftstrom
Richtung Decke und lagert entsprechend viel Staub ab.
Im kommenden Jahr wollen die Wissenschafter Fogging in
Klimakammern simulieren. Letztendlich soll ein Katalog mit
Lösungsmöglichkeiten und Präventionsmaßnahmen entstehen. (APA)