Bregenz/Wien - Der börsenotierte Vorarlberger Strumpf- und Body-Erzeuger Wolford musste im 1. Halbjahr 2001/2002 (Mai bis Oktober) einen Umsatzrückgang um 4 Prozent von 69,47 auf 67,02 Mill. Euro (922 Mill. S) hinnehmen. Das Umsatzminus, das vor allem im September und Oktober anfiel, werde sich negativ auf die Ertragsentwicklung der Gruppe auswirken, teilte Wolford am Dienstag ad hoc mit.Humer: Weit von Ergebnisplanung entfernt "Damit konnte niemand rechnen, dass uns die Ereignisse in den USA so einen Strich durch die Rechnung machen", erklärte Wolford-Chef Fritz Humer. In den meisten europäischen Kernmärkten, aber auch in den USA und Japan, machten die Monate September und Oktober den positiven Trend, der sich bis August abgezeichnet hatte, zunichte. Während der Luxusstrumpf- und Bodyerzeuger bis August ein Plus von 13 Prozent verzeichnete, brach der Umsatz danach um 18 Prozent ein. Für das Wolford-Ergebnis bedeutet das nichts Gutes. "Wir sind weit entfernt von dem, was wir geplant haben. Es sieht nicht gut aus", sagt Humer. Nach den hohen Investitionen in den vergangenen Jahren in Bregenz in die Produktion aber auch in den Ausbau des weltweiten Boutiquennetzes, bräuchte der Konzern kräftiges Wachstum. Kostensenkungsprogramm wird verschärft Der Konzern werde nun das Kostensenkungsprogramm verschärfen. Unter anderem wird der weitere Ausbau des Boutiquennetzes praktisch gestoppt, aber auch bei Medienwerbung und intern gespart. Beim Personal sei "aus heutiger Sicht" keine drastischen Maßnahmen notwendig. Wolford beschäftigte Ende Oktober dieses Jahres 2.010 Mitarbeiter, um 21 weniger als im Jahr davor. Die stärksten Umsatzrückgänge beim börsenotierten Vorarlberger Strumpfhersteller Wolford gab es im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2001/02 (Bis Ende Oktober) in Österreich mit minus 20 Prozent (hier wurden laut Humer allerdings die Belieferungspolitik an die Partnerboutiquen umgestellt und kräftig Lager abgebaut) sowie in Japan mit minus 13 Prozent (hier wurden Shops geschlossen). In Deutschland sank der Umsatz um 5 Prozent, in Großbritannien um 7 Prozent, in Frankreich um 1 Prozent und in den USA um 3 Prozent. Wolford-Geschäfte waren von den Terroranschlägen auf das World Trade Center nur indirekt betroffen, durch die Sperre des Shops im nahen Soho. Italien entwickelt sich positiv Positiv entwickelten sich die Märkte Italien mit 41 Prozent Zuwachs, Skandinavien mit plus 9 Prozent, Fernost (ohne Japan) mit plus 6 Prozent sowie die Niederlande mit plus 5 Prozent und die Schweiz mit 3 Prozent mehr Umsatz. "Im Vergleich mit anderen Luxusartikelerzeugern haben wir noch gut abgeschnitten", versucht Humer die Aktionäre zu beruhigen. Dies sei ein Beweis dafür, dass die Struktur, die Distribution und die Innovationen im Unternehmen richtig gewesen seien. Die Aktionäre müssten unter den gegebenen Umständen weiter Geduld mit Wolford haben. Die Wolford-Aktien verloren am Dienstag bis 11 Uhr bei geringen Handel 0,94 Prozent auf 10,50 Euro. Im Juli hatte das Papier noch bei 19,32 Euro notiert. Am 11. Dezember 2001 werden die Ergebniszahlen für das erste Halbjahr bekannt gegeben. (APA)