Linz - In 42,5 Prozent der oberösterreichischen Gemeinden gibt es nur einen halbtags geöffneten Kindergarten oder einen, der über Mittag schließt. Von einer Krabbelstube oder einem Hort für VolksschülerInnen ganz zu schweigen. Diese Gemeinden sind die weißen Flecken auf dem so genannten Kinderbetreuungsatlas 2001 der Arbeiterkammer. Bereits zum dritten Mal hat die AK die Unterbringungmöglichkeiten in den 445 Gemeinden erhoben. Je weiter die Gemeinden von den Städten Linz, Wels und Steyr entfernt liegen, desto spärlicher wird auch das Angebot an Unterbrinungsmöglichkeiten. Die äußeren Zipfel auf der Landkarte des AK-Atlasses sind weiß geblieben. Dazu zählt die Mehrheit der Gemeinden der Bezirke Braunau, Steyr-Land und Freistadt. Ein Kind dort von morgens bis abends in eine Betreuungseinrichtung zu geben, ist laut AK unmöglich. Aber auch in jenen Gemeinden, in denen Ganztagskindergärten oder Krabbelstuben für bis Dreijährige existieren, sind die Öffnungszeiten nicht das, was das Wort "ganztags" verspricht. In nur acht der 445 Gemeinden hat eine Betreuungseinrichtung bis 18 Uhr oder länger geöffnet. In den meisten Fällen schließt der Kindergarten um 16 Uhr, spätestens um 17 Uhr. Und dies gilt auch meist nur von Montag bis Donnerstag. Freitags ist früher Schluss. Einen Nachholbedarf bei der Kinderbetreuung sieht Landeshauptmann Josef Pühringer (VP) trotzdem nicht. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2000 waren 90 Prozent der Eltern mit den Öffnungszeiten der Kindergärten "zufrieden". Was den Ausbau der Krabbelstuben betreffe, erfolge dieser in Abstimmung mit den betroffenen Gemeinden. Und alle Anträge der Gemeinden für Horte wurden "positiv erledigt". (ker/DER STANDARD, Printausgabe 6.11.2001)