Wien
Bank mit Spielzeugpistole überfallen
Zwei Jahre Haft für 33-Jährigen
Wien - Am 25. September betrat A. eine Bank in der
Wiedner Hauptstraße in Wien-Margareten, richtete eine
Spielzeugpistole auf den Kassier K. und forderte: "Schnell,
Geld her oder ich schieße!" Am Dienstag musste sich der
33-Jährige vor einem Schöffensenat im Wiener Landesgericht
verantworten. A. wurde zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Der
Angeklagte nahm das Urteil an, daher ist es rechtskräftig.
"Wie ich in diese Bank hinein- und wieder rausgegangen bin, das
war wie in einem Traum", erklärte A. gegenüber dem Richter. Fakt war
jedoch, dass er die Filiale mit 340.000 Schilling (24.709 Euro)
verlassen hatte, verfolgt vom Filialleiter. Rund eine drei viertel
Stunde nach der Tat wurde A. nach einer kurzen Flucht auf einem
Dachboden des benachbarten Hauses festgenommen. "Ich war fertig. Ich
hab mich ganz einfach ergeben", so der 33-Jährige.
Nach der Scheidung ging es bergab
A. hatte nach eigenen Aussagen mit dem Geld aus dem Raub
seine Heroinsucht finanzieren wollen: "Nachdem ich von meiner Frau
geschieden wurde, ging es bergab." Er habe sich am Alkohol und später
an Drogen "vergriffen". "Auf das Heroin bin ich süchtig geworden,
habe meine Wohnung verloren und bei einem Freund geschlafen",
erzählte der Angeklagte.
An einem Dienstag entschloss sich der Angeklagte zunächst - mit
einer Spielzeugpistole in der Tasche - einen Supermarkt zu
überfallen. Am Weg dorthin hatte er es sich aber anders überlegt und
ging in die Bank in der Wiedner Hauptstraße. "Im März vergangenen
Jahres wurde bei Ihnen eine Wollmütze mit Sehschlitzen
sichergestellt. Hatten Sie schon damals vor, einen Überfall zu
begehen?" fragte Richter Baumgartner. "Nein, die Mütze hatte ich zum
Gag", so der 33-Jährige. "Das ist aber einer schlechter Scherz",
meinte Baumgartner.
Richter: Annehmen!
"Der Angeklagte war geständig und hat somit Verantwortung
gezeigt", zählte der Richter in der Urteilsbegründung die
Milderungsgründe auf. Erschwerend waren sieben einschlägige
Vorstrafen. "Die fünf Geldstrafen und die zwei bedingten Haftstrafen
haben aber nichts genützt. Im Gegenteil, der Angeklagte hat noch
schwerere Taten begangen", sagte Baumgartner. Bei der Beratung mit
dem Verteidiger, ob er das Urteil annehmen sollte oder nicht, meinte
der Anwalt nur eines: "Annehmen!" (APA)