Graz - Eine interdisziplinäre Expertengruppe an der Technischen Universität Graz erhält den erst in diesem Jahr initiierten "Forschungspreis für die umweltfreundliche Tiermehlverwertung" des Landes Steiermark. Die Grazer Techniker haben eine Expertise vorgelegt, aus der hervorgeht, dass die in den Abfällen enthaltenen Proteine, Fette und Eiweißstoffe durchaus zu mehr als zur Verbrennung geeignet sind. Die Verleihung des Preises in der Höhe von 150.000 Schilling wird am 14. November in der Grazer Burg stattfinden. "Task Force" nennt sich das Forscherteam rund um den Grazer Biotechnologen Gerhard Braunegg. Insgesamt haben sich darin Forscher von sechs unterschiedlichen Instituten der Universitäten zusammengeschlossen, um Wege einer alternativen, wenn möglich produktiven Verwertung von Tierkörpern und Schlachtabfällen zu finden. "Wir haben Technologien gesucht, die uns einen sinnvolleren Umgang mit den Abfällen bieten als den der Erzeugung von Tiermehl und dessen Verbrennung", so Braunegg, dessen Team gerade dabei ist ,das Geld für drei daraus resultierende Forschungsvorhaben zu lukrieren. Kostenpunkt: Rund 13 Millionen Schilling. Als Kernstück einer sinnvollen Entsorgungs- und Verwertungsstrategie erkannte die Grazer Gruppe die Entfettung und Zerlegung der Schlachtabfälle. Dieses "Rohmaterial" könnte die Grundlage einer breiten Palette von Produkten bis zu Biodiesel und abbaubaren Kunst- und Klebstoffen bieten. Die Gesamtmenge der Schlachtabfälle in Österreich beträgt rund 1,5 Millionen Tonnen pro Jahr. Hinzu kommen etwa weitere fünf Prozent der Gesamtmenge an verendeten und verworfenen Tieren. Die Hauptverarbeitungslinie für Schlachtabfälle und Tierkörper verläuft derzeit in Österreich über Tierkörperverwertungsanlagen, deren Hauptprodukt das Tiermehl ist. Österreichweit werden so etwa jährlich 100.000 Tonnen erzeugt. (APA)