Mensch
Indische Wissenschafter entwickeln neuen Impfstoff gegen Milzbrand
Günstiger und effizienter als bisherige Mittel
Neu-Delhi - Indische Wissenschafter haben einen
neuen Impfstoff gegen Milzbrand entwickelt, der nach Angaben der
Regierung sicherer und günstiger ist als bisherige Mittel. Nach sechs
Jahren Entwicklung werde der Impfstoff in den nächsten sechs bis neun
Monaten auf dem freien Markt erhältlich sein, teilte die Regierung in
Neu-Delhi mit.
Das Vakzin sei viel leichter zu produzieren als seine Vorgänger,
die Produktionskosten würden sehr gering sein, sagte Indiens
Wissenschafts- und Technologieminister Murli Manohar Joshi am Montag.
"Es gibt zwar derzeit Impfstoffe, die aber starke Nebenwirkungen
haben, Wiederholungsimpfungen nötig machen und teuer sind", sagte
Joshi. Angaben zum Preis für das neue Mittel machte er nicht.
Eiltempo
Der Impfstoff sei bereits an Mäusen und Kaninchen getestet worden,
sagte Joshi. Im nächsten halben Jahr laufe ein Testprogramm an, bei
dem im Eiltempo weitere Forschungen mit anderen Tieren und Menschen
folgen sollen. Angesichts der akuten Angst vor Anschlägen mit
Biowaffen gebe es einen großen Markt für das Produkt.
Derzeit verfügen nur die USA, Großbritannien und Russland über
Impfstoffe gegen Milzbrand. In den USA wurden im vergangenen Monat
von Unbekannten Milzbrand-Erreger in Briefen verschickt. 17 Menschen
erkrankten daraufhin an Milzbrand, vier davon starben bisher.
Der neue Impfstoff sei an der Jawaharlal-Nehru-Universität in
Neu-Delhi und dem staatlichen Zentrum für Biochemische Technologie
entwickelt worden, sagte Minister Joshi. Hergestellt werde das Vakzin
von der indischen Arzneimittelfirma Panacea Biotec
.
Milzbrand wird über Sporen verbreitet. Ohne die unmittelbare Einnahme
von Antibiotika sterben mehr als 80 Prozent der Menschen, die nach
dem Einatmen der Sporen an Lungenmilzbrand erkranken. (APA)