Wien - Die Österreichische Post AG erzielte nach neun Monaten des Geschäftsjahres 2001 ein negatives Betriebsergebnis (vor Zinsen und Steuern/EBIT) von 98,9 Mill. S (7,2 Mill. Euro). Damit war der Betriebsverlust um rund 10 Prozent höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Post führt dies auf die verminderte Abgeltung für gemeinwirtschaftliche Leistungen aus der Zeitungsbeförderung und den Schalterdienstleistungen für die Postsparkasse (P.S.K.) sowie auf gestiegene Abschreibungen zurück. Die Umsatzerlöse der ersten drei Quartale blieben mit 15,18 Mrd. S annähernd auf Vorjahresniveau (15,24 Mrd. S). Bei Erlösen im Brief-, Info-Mail und Paketdienst gab es laut Aussendung Umsatzsteigerungen aufgrund der heuer erfolgten Tariferhöhungen. Bei Briefsendungen sei allerdings eine negative Marktentwicklung zu beobachten. Zu einer Verschlechterung der Marktlage trage weiters ein erhöhtes Kostenbewusstsein im öffentlichen Dienst bei, der beispielsweise Standardbriefe anstelle von RSb-Sendungen versende. Zudem würden vor der Euro-Umstellung die Depots an Schillingbriefmarken ausgeräumt, und allgemein sei ein erhöhter Wettbewerbsdruck zu verzeichnen. Sparprogramm Positive Auswirkungen zeigten die Maßnahmen zur Kostensenkung und Optimierung der Prozessabläufe sowie die Einführung des neuen Schichtmodells und laufende Restrukturierungen. Der Personalaufwand sei in den ersten drei Quartalen 2001 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 261 Mill. S gesenkt worden. Insgesamt beschäftigte die Österreichische Post AG per Ende August 32.280 Mitarbeiter auf Vollzeitbasis gegenüber 34.130 im August 2000. Mitarbeiterabbau Bis Ende 2003 will die Post 6.000 Vollzeitkräfte als "rechnerische Größe" abbauen. 2000 wurde mit 1.700 der Anfang gemacht, heuer sollen es im Jahresdurchschnitt hochgerechnet 1.500 Mitarbeiter weniger sein, sagte die Leiterin für Unternehmenskommunikation bei der Post, Susanna Wieseneder. Die Differenz zum höheren Abbau von 1.850 Mitarbeitern per Ende August erklärt sich aus einem wieder steigenden Personalbedarf für die Weihnachtspost. Wie der Personalabbauplan in den nächsten beiden Jahren weitergehen wird, sagt die Post heute noch nicht. Auf die Planzahl 6.000 müssten ab Ende 2001 voraussichtlich noch 2.800 Mitarbeiter abgebaut werden. Im kommenden Jahr werde der Personalabbau mit Hilfe der neu zu errichtenden Logistikzentren zu bewerkstelligen sein, sagte Wieseneder. Starkes viertes Quartal erwartet Für das Gesamtjahr 2001 erwartet die Post ein operatives Ergebnis in Vorjahreshöhe (plus 239 Mill. S), muss demnach im vierten Quartal ein EBIT von fast 340 Mill. S erreichen. "Wir glauben, dass wir das schaffen werden", sagte Wieseneder. Das vierte Quartal sei aufgrund des Weihnachtsgeschäfts mit Abstand am stärksten. Bei der Kostensenkung liege die Post auf Plan, jedoch zeige sich bei den Umsätzen die schwierigere Marktlage und der Wettbewerbsdruck, "was uns noch mehr zum Sparen zwingt", so die Post-Sprecherin. Die Umsatzerlöse dürften im Gesamtjahr 2001 leicht unter dem Vorjahr (21,22 Mrd. S) liegen. (APA)