Wien - Nach den ÖIAG-Chefs Rudolf Streicher und Johannes Ditz und dem AUA-Führungsduo Herbert Bammer und Mario Rehulka steht nun offenbar in der Post ein Vorstandswechsel an. Gut informierten Kreisen zufolge sondieren Unternehmensberater bereits mögliche Nachfolger für den SP-nahen Post-General Anton Wais. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es von der Post- Eigentümerin ÖIAG freilich nicht. Im Gegenteil, ÖIAG-Vorstand und Post-Aufsichtsratschef Peter Michaelis bestreitet dies mit Nachdruck. Allerdings: Namhafte Manager wollen von Personalberater Egon Zehnder Inter- national in Sachen Post-Karriere angesprochen worden sein. Joachim Kappel, Egon-Zehnder-Chef in Österreich, schließt dezidiert aus, dass sein Büro mit der Suche nach einem neuen Post-Vorstand beauftragt wurde. Dass Manager für die Post gesucht werden, wollte Kappel weder dementieren noch bestätigen. Budgetplan gesucht In ÖIAG-Kreisen gilt es indes als offenes Geheimnis, dass die Verstaatlichtenholding nicht zufrieden ist mit der Leistung des Post-Vierervorstands. Sorgen macht vor allem der Umsatzeinbruch im Briefgeschäft - dieses liege bereits jetzt unter Vorjahresniveau. Man rechnet damit, dass die Post ihre eigenen Umsatzprognosen heuer um bis zu 1,3 Mrd. S verfehlt. Das Management sieht sich voll im Plan: Der Umsatz liege mit 15,18 Mrd. S (1,1 Mrd. EURO) etwa auf Vorjahresniveau, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern sackte wegen Einbußen im Zeitungssektor um zehn Prozent auf 98,9 Mio. S ab. Die Belegschaft schrumpfte von 34.130 auf 32.380. Im Finanzausschuss am Dienstag wurde das vom Vorstand vorgelegte Budget 2002 dennoch nicht beschlossen. Zu viele Fragezeichen stünden hinter dem Zahlenwerk, bemängelte ein Kapitalvertreter nach der Sitzung. Auch bei den 2000 und 2001 geplanten Investitionen in Höhe von drei Milliarden S sei die Wirtschaftlichkeitsberechnung nicht nachvollziehbar. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, Printausgabe 7.11.2001)